Über die Donau – zu den Kelten
Start und Ziel: | Parkplatz Donau Bike Campus am Ortseingang von Binzwangen |
Strecke: | 11,0 km |
Höhendifferenz: | 65 m |
Reine Gehzeit: | 2 1/2 Std. |
Typ: | Rundwanderung |
Verfasser: | Klaus Burger (MdL) |
Die Donau – wie hat der Fluss über Jahrtausende die Flora und Fauna geprägt?
Die Heuneburg – als einer der bedeutendsten Keltenfundstätten in Europa weckt den Forscher in jedem Menschen und damit auch den Wunsch sich in die Zeit 550 v. Chr. zurück zu versetzen und mit eigenen Händen das tun, was Kelten damals auf dem Fürstensitz gelebt haben.
Topographische Karte: 1:35 000, Blatt 30, Sigmaringen Pfullendorf
Treffpunkt und Start der Wanderung ist der Donau Bike Campus am Ortseingang von Binzwangen (von Herbertingen kommend L278 nach dem Ortsschild links und gleich wieder rechts.).
Schon nach wenigen Schritten hört der Wanderer wie sich die Donau an der „Rauen Rampe“ bricht. Deutlich ist die Kraft des Wassers zu spüren. Auf Schautafeln wird die Funktion der „Riegelrampe“ erklärt. Die Riegelrampe bildet den Schlusspunkt der Donau-Sanierung von 2009-2011.
Über einen Schotterweg geht es flussaufwärts direkt am Donauufer entlang. Vorbei an der
Anlegestelle für Kanuwanderer geht es über einen Grasweg weiter. Dem aufmerksamen Wanderer fällt die Ahornallee links des Weges und der vielseitige Uferbewuchs mit Sträuchern, Wildblumen und Gräsern auf. Ebenso sind Magerrasen und Wiesen zu sehen.
Das Herzstück der Donaurenaturierung zeigt sich nun mit dem geschwungenen Wasserlauf, Sandbänken und Uferböschungen, welche seltenen Vögeln Nist- und Lebensraum bieten. Blickt man in NÖ Richtung zurück, so ist der höchste Berg Oberschwabens, der Bussen zu sehen.
Nun geht es mit schnellem Schritt auf dem gut ausgebauten Radweg voran. Auf Höhe der Heuneburg, ist am Donauufer ein Aussichtskegel errichtet, welcher mit Schautafeln die Geschichte von der Bronzezeit über die Kelten und das Mittelalter in die Neuzeit zeigt.
Gestärkt durch eine Trinkpause führt der befestigte Weg über Acker- und Wiesenkulturen. Das nächste Zwischenziel, die Kirche aus roten Ziegeln in Hundersingen, wird gut sichtbar. Die Brücke über die Donau, K8261 führt nach Hundersingen, wo schon bald der steile Weg über die Mohrhalde und beim Schild Gemeindehaus St. Verena, über einige Treppen die Kirche erreicht wird. Hier bietet es sich nicht nur an den freien Blick in die Landschaft zu genießen, sondern auch das mitgebrachte Vesper zu verzehren. Beim Rundgang in der Kirche kann man zur Ruhe kommen.
Ein kurzes Stück Weg auf der K7553 geht der Wanderer direkt vor dem Keltenmuseum rechts ab in den Archäologischen Rundweg Heuneburg.
Vorbei am Talhof ist nun das Freilichtmuseum Heuneburg sichtbar. Zunächst führt ein Rundweg mit Schautafeln in die Keltenzeit 600 Jahre v. Chr. zurück. Spannend wird es beim keltischen Schmieden, Weben mit Schafswolle, beim Feuer machen mit einem Feuerstein oder beim Kochen mit Hirse.
Bevor es zur letzten Etappe der Wanderung geht, bietet sich eine Einkehr beim Keltenkaffee an. Über das Haupttor führt der Weg an der Hangkante Richtung Norden (Binzwangen). Vorbei an einer Schafweide und einem Rotwildgehege kommt der Wanderer direkt am Wegesrand zu einer Streuobstwiese, welche vielfältige Eindrücke erspüren und schmecken lässt. Über die St. Paula Straße geht es bergabwärts durch Binzwangen wieder über die Donau rechts ab zum Parkplatz.
Informationen für unterwegs:
Uferbereich / Biotop Donau
An Schautafeln wird erklärt welche Pflanzen, Gräser und Kleintiere im Uferbereich leben. Welche Vögel die Sand- und Kiesbänke als Nahrungsquelle benötigen und wie sich andere sich Höhlen im Uferbereich graben. Vögel können durch ein mitgebrachtes Fernglas gut beobachtet werden. Donaurenaturierung Uferbereich und Kulturflächen. Mit einer Gesamtfläche von 2857 km ist die Donau nach der Wolga der zweitlängste Fluss in Europa. „Brigach und Breg bringen die Donau zuweg“. In Binzwangen spricht man von der Jungen oder Oberen Donau. Sie fließt durch 10 Länder und mündet ins Schwarze Meer.
Not und Hunger waren die Ursache, dass die Donau von1827 bis 1914 begradigt wurde, um mehr landwirtschaftliche Nutzflächen zu erhalten. Die Folge war, dass sich die Donau in den Untergrund eingrub und das Grundwasser sank. Durch die Donau-Sanierung von 2009 – 2011 wurde auf einer Länge von 2,7 km der alte Zustand wieder hergestellt. Der Abschluss bildet eine Riegelrampe welche den Fluss auf seine alte Höhe angehoben hat. Die Riegelrampe besteht aus 26 Steinriegeln und hat eine Länge von 100 m. Die schwersten Blöcke wiegen 3 Tonnen und halten jedem Hochwasser stand.
Der Wasserspiegel ist jetzt wieder 2,5 m höher.
Donauüberflutungen finden wieder statt und neue Lebensräume entstehen. In den Auen siedeln sich wieder dafür typische Arten an: Pioniervegetation, Flussregenpfeifer, Weißstorch, Kiebitz, Biber, Schneider.
Das Land Baden-Württemberg hat für die Maßnahme Grund und Boden aufgekauft, die Landwirtschaft wurde vom Uferbereich zurückgedrängt. Das Land BW hat die Kosten der Maßnahme über 2,6 Millionen Euro getragen.
Siedlungsgeschichte Donau
1 600 v. Chr. Bronzezeit
Ackerspuren und Funde von Steinwerkzeug geben Hinweise auf eine Besiedlung in der Jungsteinzeit 3 500 v. Chr.
550 v. Chr. Eisenzeit
Die Heuneburg wächst zum größten keltischen Siedlungszentrum.
Lehmziegel nach mediteranem Vorbild, werden in der Festungsmauer verbaut.
Dieser ist einzigartig nördlich der Alpen. Handelsbeziehungen bestehenbis hin zum
heutigen Italien, Greichenland, zu den Etruskern und hin bis zum schwarzen Meer.
Die Donau ist Handelsweg. Bis 10 000 Meschen leben an der Donau, was der Größe
Pompejis 79 n. Chr. Entspricht.
1 050 n. Chr. Mittelalter
Die keltische Heuneburg wird ca. 400 v. Chr. Aufgegeben. Sie verwaist und zerfällt.
Erste urkundliche Erwähnung von Hundersingen 1090 und Binzwangen 1241.
1356 wird der Talhof ermals benannt. Er gehörte zum Kloster Heiligkreuztal.
Der Wald verschwindet fast ganz.
1 880 n. Chr. Neuzeit
Die Staats-Domäne Talhof erhält den Auftrag, die Wälle der Heuneburg einzuebnen.
1921 graben Archäologen auf der Heuneburg
1985 Heuneburgmuseum in Hundersingen
1997 Teile der keltischen Heuneburg werden rekonstruiert und
2001 als Freilichtmuseum präsentiert
2010 Donaurenaturierung
2019 Beschluss der Landesregierung ein Landes-Keltenkonzept aufzustellen.
Kirche Hundersingen
Sie steht direkt an der Handkante.
Mit rotem Backsteinbau 1905 – 1906 in Neuromanik erbaut.
Innerhalb des sogenannten „Historismus“, der wohl bekannteste Vertreter dieses Stils ist das Schloss Neuschwanstein.
Die St. Martins Kirche liegt 590 m NN und ist rund 40 m über der Donau weithin sichtbar. Sie gehört zu den wenig erhaltenen Kirchen des Architekten Joseph Cades, der in Altheim bei Schemmerhofen geboren wurde.
Die Heuneburg
Sie ist eine spektakuläre archäologische Neuentdeckungdes frühkeltischen Fürstensitzes Heuneburg, das schwäbische Troja oder wie der antike griechische Geschichtsschreiber Herodot als Heuneburg Pyrene (Stadt) bezeichnete. Älteste Siedlung nördlich der Alpen, möglicherweise die älteste Stadt in Deutschland.
Es geht nicht nur um die Heuneburg sondern auch um die Erkenntnis von Außensiedlungen, welche bei der Heuneburg im 6. Jahrhundert v. Chr. eine Fläche von rund 100 Hektar eingenommen haben.
Neuerlichen Funde belegen den Wert 2005 Steintor das einmalige Steinmauerwerk wurde 2008 provisorisch gesichert.
2011 Grab einer Keltenfürstin (wird noch immer in Ludwigsburg untersucht)
Wertvolle Grabbeilagen und Goldschmuckstücke.
Weitere Infos zur Heuneburg finden Sie hier.
Alte Burg bei Langenenslingen
Bisherige Ausgrabungen sprechen dafür, dass es sich um einen monumental gestalteten Ort für Versammlungen, Rituale, vielleicht auch für sportliche Wettkämpfe handelte.
Einkehrmöglichkeiten
Keltenkaffee bei der Heuneburg