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Gustav-Ströhmfeld-Weg - durch die Landschaftsgeschichte

22,0 km | 800 Höhenmeter
Kategorie 5: anspruchsvoll i
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Tourenfakten
Start und Ziel: Start: Bahnhof Metzingen, Eisenbahnstraße 24, 72555 Metzingen
Ziel: Bahnhof Neuffen, Stuttgarter Straße 31-49, 72639 Neuffen
Strecke: 22,0 km
Höhendifferenz: 800 m
Reine Gehzeit: 7 3/4 Std.
Typ: Streckenwanderung
Verfasser: Helmut Hecht
Wegbeschreibung

Topografische Karte:  1:25 000, W238 Metzingen

Die Wegstrecke kann in beiden Richtungen begangen werden. Entlang des Hauptweges wurden 7 weitere Rundwanderwege mit unterschiedlichen Themen und Streckenlängen angelegt.
Der Hauptweg ist gelb beschildert, die Rundwege grün.
Auf zahlreichen Infotafeln mit QR-Codes werden geologische sowie natur- und landeskundliche Besonderheiten erklärt.

Vom Bahnhof geht es aufwärts durch die Metzinger Weinberge und Streuobstwiesen zum Floriansberg. Weiter geht’s zum Jusi. Der längste und steilste Anstiegdes Gesamtweges ist dann geschafft und man wird belohnt durch einen grandiosen Ausblick auf den Albtrauf und das Albvorland.
Vom Jusi geht der Weg auf einem schmalen Grad abwärts zum Sattelbogen. Über einen kurzen, steilen Anstieg erreicht man das Hörnle, oberhalb eines aufgelassenen Steinbruchs.
Wieder geht es auf einem schmalen Grat abwärts zum Schillingskreuz, um dann nochmals kurz und steil aufwärts zur Karlslinde zu kommen.
Auf nahezu gleicher Höhe, an der Steilkante des Albtraufs, kommt man über das Kienbein und den Deckelesfels zum Segelfluggelände.
Weiter am Albrand, hier gleichzeitig der HW1, führt der Weg zur mächtigen Festungsruine Hohenneuffen.
Der letzte Teil des Weges führt abwärts durch das Naturschutzgebiet Neuffener Heide nach Neuffen.

 

Informationen für unterwegs:

 Der Gustav-Ströhmfeld-Weg
ist ein 22 km langer Wanderweg und gilt als einer der schönsten auf der Schwäbischen Alb. Auf größtenteils naturnahen Pfaden verläuft der 1940 eingeweihte Weg durch abwechslungsreiche Landschaft mit großartigen Aussichtspunkten und zahlreichen naturkundlichen und kulturellen Besonderheiten. Am Weg finden sich viele Informationstafeln, die diese Highlights erläutern. In den Jahren 2012 und 2013 wurde der Themenweg neu beschildert und vom Deutschen Wanderverband als Qualitätsweg ausgezeichnet. Das bedeutet wandern auf hohem Niveau – einfach „Qualitätswandern“!
Gustav Ströhmfeld (1862 – 1938) wurde bereits mit 26 Jahren Mitglied beim neu gegründeten Schwäbischen Albverein. Neben seinem langen Wirken als stellvertretender Vorsitzender und der Herausgabe von mehr als 100 Büchern über die Schwäbische Alb und Württemberg ist sein größtes Werk die Entwicklung eines Systems der Wegzeichen des Schwäbischen Albvereins.

Karte Gustav-Ströhmfeld-Weg

Rundwege am Gustav-Ströhmfeld-Weg

Metzingen
ist umgeben von Vulkanbergen und dem Trauf der Schwäbischen Alb. Der Untergrund des Juragebirges ist reich an Fossilien aus dem Urmeer. Außerdem befindet sich in etwa 6 km Entfernung die Achalm, ein sog. „Zeugenberg“, der durch den Rückzug des Albtraufes entstanden ist. In Nordostrichtung gibt es mit dem Jusi beim Nachbarort Kohlberg eine weitere Besonderheit. Bei dem mit Wacholderheiden bewachsenen Aussichtsberg handelt es sich um den größten Vulkanschlot des Schwäbischen Vulkans. Auf dem Gebiet des heutigen Metzingen befand sich ein römischer Vicus, dessen Reste am Ermsufer in den Fluren Auf Mauren, Roih und Baumgartenwasen gefunden wurden. Der Name dieser Siedlung kann durch einen Inschriftenfund als Vicus Armis(s)ium erschlossen werden. Die Inschrift erwähnt Tempelgenossen von der Erms. Der Vicus ging mit dem sog. Limesfall unter, die Besiedlung Metzingens in der Völkerwanderungszeit ist unklar.

Floriansberg
Dieser Berg ist ein „Vulkanpfropfen“, von der Erosion herausgearbeitet, ein Zeuge des Alb-Vulkanismus vor 15 Millionen Jahren.

Der Jusi
ist ein ca. 670 m hoher Berg am Albtrauf südlich von Kohlberg und östlich des Neuffener Stadtteils Kappishäusern. Der Jusi ist der größte Vulkanschlot des Schwäbischen Vulkans. Er ist der Sporn eines schmalen, knapp 4 km langen Bergrückens, über den er mit der Hochfläche der Schwäbischen Alb verbunden ist. Die Herkunft des Namens Jusi ist unklar, wird verschieden erklärt und bleibt Spekulation. Möglicherweise gehört der Name zu den Zeugnissen keltischer oder vorkeltischer Namen, wie beispielsweise auch die Flussnamen Neckar, Erms, Fils u. a. Da der Jusiberg eine weithin sichtbare Landmarke ist, könnte er schon früh benannt und sein Name jeweils an neue Einwanderer weitergegeben worden sein. Einer anderen Theorie nach soll er vom lateinischen Wort ius (deutsch ‚Recht‘) abgeleitet sein, was auf eine einstige rechtliche Sonderstellung des Berges hindeuten könne. Es wird – ohne Quellenangabe – behauptet, der Jusi habe über Jahrhunderte hinweg die Grenze zwischen den verschiedenen Herrschaftsgebieten um Nürtingen und Reutlingen dargestellt.

Das Hörnle (707 m)
liegt zwischen Neuffen im Nordosten und Dettingen an der Erms im Süden, wobei die Grenzen beider Gemeinden und Landkreise exakt über seine Kuppe verlaufen. Der Nordhang des Hörnle wurde früher als Steinbruch genutzt. In nordwestlicher Nachbarschaft liegt der Berg Jusi.

Aufgelassener Steinbruch
Das Naturschutzgebiet ist 48,0 Hektar (ha) groß. Es liegt südwestlich von Neuffen und nordöstlich von Dettingen an der Erms. Der Steinbruch ist unter dem Namen Aufgelassener Steinbruch am Hörnle SW Neuffen auch als Geotop geschützt.
Das Gebiet besteht aus zwei Teilen, dem stillgelegten Steinbruch und dem sich Richtung Jusi anschließenden Hangwald am Jusenberg. Eine Besonderheit auf dem Bergrücken am Jusenberg ist der Eichen-Trockenwald mit Kreuzungen aus Flaum- und Trauben-Eiche sowie Blaurotem Steinsamen in der Krautschicht. Wesentlicher Schutzzweck ist die Erhaltung der vielfältigen, biologisch wertvolle Biotopstrukturen als Lebensraum gefährdeter Tiere und Pflanzen sowie die Erhaltung der strukturreichen Waldflächen mit ihrer jeweils typischen Strauch- und Krautschicht. Außerdem soll die Bruchwand des ehemaligen Steinbruchs als geologischer Aufschluss im Oberjura (Weißjura) erhalten werden. Die Gesteine bestehen aus einem auffallenden Wechsel von hellen, festeren Kalksteinen und dunkleren Mergeln. Zutage treten Impressamergel, Wohlgeschichtete Kalke, Lacunosamergel und Untere Felsenkalke (Weißjura α, β, γ, δ). Die natürliche Sukzession wird auf kleineren Teilflächen aus Artenschutzgründen geduldet.
Artenreich ist die Vogelwelt, über 100 Vogelarten kommen hier vor, darunter Baumfalke, Sperber, Steinschmätzer, Wanderfalke, Uhu und Kolkrabe. Die Tümpel sind ein Paradies für Amphibien, für die besonders geschützte Gelbbauchunke, aber auch für Molche, Grasfrösche und Erdkröten. Daneben sind Lebensräume für Reptilien, Schmetterlinge, Libellen, Wildbienen und Käfer vorhanden.

Geschichte
Im Jahr 1902 begann das Zementwerk Nürtingen am Hörnle mit dem Abbau von Kalkstein und Mergel. Wie einer Infotafel auf dem Hörnle zu entnehmen ist, entbrannte in den 50er-Jahren ein Streit um den weiteren Abbau. Es ging dabei um den vollständigen Abbau des Hörnles und damit um den Durchbruch des Bergrückens ins Ermstal. Dettinger Bürger führten zusammen mit dem Schwäbischen Albverein einen erfolgreichen Kampf um den Erhalt des Berges. Das Zementwerk erhielt schließlich eine bis 1974 befristete Abbaugenehmigung, die sich auf den nördlichen Teil des Hörnles beschränkte. Ende der 1970er-Jahre wurde damit begonnen, das Gelände zu rekultivieren. Um die bis zu 130 Meter hohe Felswand optisch zu untergliedern, pflanzte man auf den vier Bermen Gehölze an. Die Steinbruchsohle erhielt eine unregelmäßige Überdeckung mit Rohboden. Nachdem das ganze Gelände eingezäunt wurde, entwickelt sich das Gebiet seit 1980 nahezu ohne menschlichen Einfluss. Die entstandenen Lebensräume für Pflanzen und Tiere reichen von extrem trockenen Standorten in der Felswand bis zu kleinen Tümpeln in der Steinbruchsohle.

Beim Schillingskreuz
soll 1341 der bei der Bärenjagd verunglückte Herr von Schilling verstorben sein.

Die Karlslinde
wurde 1871 zu Ehren König Karls gepflanzt. Die Aussicht von hier reicht über die Neckarlandschaft hinweg bis zum Schönbuch und Schwarzwald.

Segelfluggelände Hülben
Das Segelfluggelände ist mit zwei Start- und Landebahnen aus Gras ausgestattet. Bei Westwind wird die 470 m lange Piste 29 als Start- und Landebahn verwendet. Bei Ostwind wird die 690 m lange Piste 08 als Startbahn verwendet, während die Piste 11 als Landebahn verwendet wird (mit einer verfügbaren Landestrecke von 410 m).

Der Betreiber des Segelfluggeländes ist die Fliegergruppe Hülben e. V. Am Flugplatz findet Flugbetrieb mit Segelflugzeugen, Motorseglern, Ultraleichtflugzeugen und Motorflugzeugen statt. Segelflugzeuge starten per Windenstart oder Flugzeugschlepp.

Festungsruine Hohenneuffen
Bereits ab dem 15. Jahrhundert wurde der Hohenneuffen zu einer der sieben Landesfestungen Württembergs ausgebaut. Durch seine einzigartige Lage auf dem Felsen war er nicht zu bezwingen: Im Laufe der Geschichte konnte er nur durch freiwillige Übergabe erobert werden. Seine Abgeschiedenheit und die lang andauernde Nutzung sorgten für einen guten Erhalt. So erscheint die ehemalige Landesfestung mit ihren zahlreichen Bastionen und Rundtürmen immer noch eindrucksvoll und imposant.

Die Festungsruine besteht aus einer Kernburg, einer kleinen Vorburg und Zwingeranlagen. Nach außen ist der Hohenneuffen durch mehrere Bastionsringe geschützt. Der Zugang zum Inneren der Burg führt durch die Bastionen und das Schwarze Tor bis auf 743 Meter, dem höchsten Punkt des Berges. Bereits im und vor allem nach dem Mittelalter wurde die Kernburg umgebaut. Erhalten haben sich mehrere Gebäude, darunter die Kommandantur, das Zeughaus, eine Schmiede, verschiedene Stallungen und eine Zisterne.

Touristisch erschlossen ist der Hohenneuffen schon seit 1862, als ein Weg zur Ruine angelegt und im Burghof eine Gaststätte eingerichtet worden war. Heute lädt ein Besuch auf der ehemaligen Landesfestung mit ihren verwinkelten Wehrgängen und freigelegten Kasematten zum Verweilen und Entdecken ein. Der Aufstieg wird mit einem großartigen Blick auf die Umgebung belohnt.

 

Einkehrmöglichkeiten:

Unterwegs keine Möglichkeit

Gastronomie in Metzingen, Kohlberg, Dettingen/Erms, Neuffen

 



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