Der Schöne vom Oberland
Start und Ziel: | Start: Bahnhof Biberach,
Ziel: Jakob-Fischer-Platz Rottum, Rufbus des DING-Verbund |
Strecke: | 17,2 km |
Höhendifferenz: | 190 m |
Reine Gehzeit: | 4 3/4 Std. |
Typ: | Streckenwanderung |
Verfasser: | Monika Zinser |
Wer kennt den „Schönen vom Oberland“?
Auf den Spuren von Jakob Fischer
Topografische Karte: 1:25 000, W263, Bad Waldsee
Eine längere Wanderung in schöner oberschwäbischer Landschaft mit vielen Informationen über den Entdecker des Apfelbaums, dessen Geburtsort und Wohnort bis zu seinem Tod.
Außerdem: Wo ist der Standort dieses alten Urbaums, wie sieht er heute aus und wie geht es mit ihm weiter? Weitere Infos hier.
Beginn der Wanderung ist am Bahnhof in Biberach (530 m). Hier beginnt der rote Punkt-Weg. Diesem Weg folgen. Nach dem Omnibusbahnhof führt er links in die Bahnunterführung, geradeaus weiter über die Rißbrücke und die B465 zum evangelischen Friedhof.
Dem roten Punkt weiter bergan folgen. Hier verläuft gleichzeitig der Jakobsweg. Der Weg steigt durch das Wohngebiet und den anschließenden Wiesen auf 590 m an.
Nach einer leichten Senke reiht sich eine leicht ansteigende Strecke durch Streuobstwiese an. Weiter dem roten Punkt-Weg folgen.
Am Ortsanfang von Mettenberg ist die Höhe von 600 m NN erreicht. Hier die L280 (Mettenberger Straße) überqueren und an der Einfahrt rechts „Am Mittelgewand“, ist schräg gegenüber auf der anderen Straßenseite, das ehemalige Wohnhaus von Jakob Fischer zu sehen.
Weiter auf dem roter Punkt-Weg bis zur Ausschilderung Hochstetter Hof. Hier den roter Punkt-Weg verlassen. Nun der Ausschilderung geradeaus folgen und die B30 überqueren. Am Waldrand bei der Ruhebank rechts abbiegen und auf dem Schotterweg weiterwandern.
Am Waldrand den Schotterweg verlassen und Wiesenweg geradeaus weiter, am Waldrand entlang, bis zur neuen Wegmarkierung dem roten Kreuz links folgen. Dem roten Kreuz folgen bis zu einer Lichtung mit Gemarkung Krettlesgau Distrikt XIII, Aspenghau Abt.5. Hier rote Kreuz-Markierung verlassen.
Nach rechts auf einem Wiesenweg am Waldrand entlang und kurz danach mündet der Wiesenweg weiter geradeaus in einen Feldweg. Die K7504 geradeaus queren, dann dem Feldweg geradeaus weiter folgen. Nach ein 90 Grad Rechtsbiegung kommt der Weg zur K7503 in Winterreute. Hier auf dem Gehweg links weiter die Straße entlang. Es geht bergab nach Schlottertal (620 m), dann aufwärts zum schönsten Aussichtspunkt der Wanderung.
Am Wasserhochbehälter bei 650 m evtl. gute Alpensicht. Die Tour verläuft weiter auf dem Radweg nach Ringschnait. Am Ende des Gehwegs die Straßenseite wechseln. Die Wanderung geht links auf einem schmalen Fußweg talwärts zum Friedhof und zum nebenliegenden Sportplatz.
Hier ist eine gute Möglichkeit eine Mittagsrast einzulegen.
Ein kleines Biotop und ein schattiger Kinderspielplatz mit vielen Ruhebänken laden dazu ein. Die Wanderstrecke läuft nun wieder mit dem rote Kreuz-Zeichen weiter durch Ringschnait und wieder hinaus. Der Weg steigt auf 650 m an. Am Bildstock wird nach rechts auf einen Schotterweg abgebogen. Ab hier der blauen Punkt-Markierung folgen. Auf der Strecke wird die K7569 in gerader Linie überquert. Weiter dem blauen Punkt folgen.
An der K7570 muss der Vorder- und der Schlussmann eine Warnweste überziehen!
Nach links 250 m auf der Straße weitergehen und dem blauen Punkt nach in die Paradiesstraße einbiegen. Der Weg führt direkt zum Jakob-Fischer-Urbaum Naturdenkmal. Auf der rechten Seite.
Einige Meter weiter stand der landwirtschaftliche Hof von Jakob Fischer (heute Jagdschule). Die Wanderstrecke führt zurück zur K7570. Diese wird überquert und nach rechts abgebogen. Am Straßenrand entlang verläuft die weitere Route bis zum großen Feldkreuz auf der rechten Seite. Hier wird die Straße überquert und nach links in den befestigten Fahrweg eingebogen. Der Weg führt leicht abwärts, an der Kirche vorbei, zum Jakob-Fischer-Platz.
Informationen für unterwegs:
Iß Äpfel von Georg Ries
Eines musst du dir stets merken,
wenn du schwach bist: Äpfel stärken!
Äpfel sind die beste Speise
Für zu Hause, für die Reise,
für die Alten, für die Kinder,
für den Sommer, für den Winter,
für den Morgen, für den Abend.
Äpfel essen ist stets labend.
Äpfel glätten deine Stirn,
bringen Phosphor ins Gehirn.
Äpfel geben Kraft und Mut
Und erneuern dir dein Blut.
Darum, Freund, so lass dir raten:
Esse frisch, gekocht, gebraten
Täglich ihrer fünf bis zehn.
Wirst nicht dick,
doch jung und schön
und Nerven wie ein Strick –
Mensch im Apfel liegt dein Glück!
Um 1850 hatten sich die Vorfahren von Jakob Fischer in der Rottumer Einöde zwischen Mittelbuch und Rottum (heute Jagdschule, Paradiesstraße 18) niedergelassen. Jakob Fischer wurde hier 1863 geboren. Er war Landwirt und Gärtner, nebenbei Samenverkäuferund Schuhmacher. 1892 übernahm er die kleine Landwirtschaft. In Mittelbuch, unweit seinem wohnort, war er 1898 Mitbegründer des Musikvereins. Ebenfalls gehörte er zu den fleißigsten Wandersleuten im Biberacher Albverein.
Auf dem evangelischen Friedhof war das Grab von Jakob Fischer. Der Grabstein wurde entfernt und es gibt keine Hinweistafel.
Wohnhaus Jakob Fischer
1928 verkaufte Jakob Fischer sein Anwesen in Rottum, Paradiesstraße 18 und zog nach Mettenberg bei Biberach a. d. Riß. Hier starb er 1943.
Jakob-Fischer-Urbaum Naturdenkmal
1903 entdeckte er das kleine Apfelbäumchen am Waldrand und pflanzte es in seinen Garten in der Paradiesstraße. Der Wildling wuchs zu einem Baum, ohne dass er je korrigiert wurde. 1912 trug der Baum prächtige Äpfel – kernig, saftig, aromatisch. Hell begeistert teilte er es seinem Schwiegersohn Carl Uebele mit, der 1891 einen Gärtnereibetrieb in Biberach gegründet hatte. Uebele und Fischer reisten nach Stuttgart zum württembergischen Gärtnereiverband. Sie konnten die kritischen Experten überzeugen und der Apfel wurde nach seinem Vater „Jakob Fischer“ benannt. Bald darauf wurde die Sorte in allen Baumschulen des Landes angebaut und Vermehrt. Zwischen 1920 und 1930 kam die Apfelsorte in größeren Mengen auf den Markt.
Urbaum
115 Jahre ist der Urbaum alt und man weiß nicht, wie lange er noch überlebt. 1920 wurde er durch einen Orkan entwurzelt. Jakob Fischer pflanzte ihn wieder ein und hegte und pflegte ihn. Seit 1988ist er in die Liste der Naturdenkmale des Landkreises Bierach aufgenommen. Im Julius Kühn Institut in Dresden (Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen) gelang es den Urbaum 1:1 zu klonen. Was sich recht einfach anhört, war eine kleine Sensation, denn man benötigt bei so alten Bäumen junge Triebe. 2016 wurden Pflanzen an den örtlichen Obst- und Gartenbauberater übergeben. Die Pflanzen müssen sich an das rauhe Klima und an den schweren Boden im Landkreis Biberach gewöhnen. Frühestens dieses Jahr (2018) kann ein Klon in die Nähe des Urbaums gesetzt werden. Ein anderer soll im Museumsdorf Kürnbach bei Bad Schussenried gepflanzt werden.
Eigenschaften des Jakob Fischer Apfelbaums:
Herkunft: Zufallssämling
Verbreitung: Deutschland
Baum: stark wachsend
Frucht: groß bis sehr groß, goldgelb, sonnenseitig oft leuchtend rot
Reifezeit: Anfang bis mitte September, begrenzt haltbar
Einkehrmöglichkeiten
Mittags beim Sportplatz in Ringschnait – Rastmöglichkeit
Zum Abschluss im Gasthaus Löwen