Aussichtsreiche Höhen und reizvolle Täler
Start und Ziel: | Start: Bahnhof Asperg
Ziel: Marktplatz Markgröningen, dann weiter zur Haltestelle (400 m vom Marktplatz bis Haltestelle Markgröningen Mitte/Wernerstraße, von da mit dem Bus 531 oder 532 Richtung Asperg Bahnhof) |
Strecke: | 13,0 km |
Höhendifferenz: | 245 m |
Reine Gehzeit: | 3 3/4 Std. |
Typ: | Streckenwanderung |
Verfasserin: | Elli Kaiser |
Wichtiger Hinweis von der Gemeinde Markgröningen:
Aus Verkehrssicherungsgründen musste der Wander- und Radweg im Leudelsbachtal am 2. Juni 2023 bis Februar 2024 gesperrt werden.
Nähere Infos finden Sie auf der Homepage von Markgröningen.
Topographische Karte: 1:35 000, Blatt 7, Heilbronn Ludwigsburg
Die 13 km lange Wanderung beginnt am Bahnhof Asperg. Das Endziel ist die alte Reichs- und Schäferstadt Markgröningen. Zwischen Startpunkt und Ziel ist nur eine geringe Höhendifferenz auszumachen. Die moderaten Anstiege und Abstiege liegen auf den Wegstrecken dazwischen. Die höchste Erhebung (357 m NN) auf dieser Wanderung, der Hohenasperg, ist, zumindest im Volksmund, Schwabens „höchster Berg“ schlechthin.
Der Hohenasperg ist das erste Ziel unserer Wanderung. Zu ihm führt ein gut ausgewiesener Fußweg durch ein Wohngebiet. Bis zum Bergfuß steigt das Gelände gemächlich an. Im Schwitzgässle beginnt der steilere Aufstieg über Stufen, bis zum Albvereinsweg in halber Bergeshöhe. Der fein geschotterte halbe Rundweg führt mitten durch die Weinberge. Oberhalb des Wanderweges thront die wuchtige Festung Hohenasperg.
Eine für uns typische Landschaft breitet sich vor uns aus. Im Hintergrund erheben sich im Süden die bewaldeten Keuperberge. Der Stuttgarter Fernsehturm und der Engelbergturm ragen sichtbar aus ihnen heraus. Im Osten sind das Neckartal und die Höhen der Schwäbisch-Fränkischen waldberge zu sehen. Wellig bis hügelig erstreckt sich zwischen dem Hohenasperg und den Keuperanhöhen die Gäulandschaft, hier das Strohgäu und das Lange Feld. Die vielen Städtchen und Dörfer liegen wie Perlen in der weiten Feldflur.
Nach etwas mehr als einem halben Kilometer endet der Weibergweg vor dem einzigen Zugangstor der Festungsanlage. Diese dient seit dem 18.Jahrhundert als Gefängnis. Heute befindet sich in ihren Mauern noch das Justizvollzugskrankenhaus Baden-Württembergs. Auf einer Infotafel nahe dem Tor wird die Entstehung des die Gäuflächen überragenden Keuper-Zeugenbergs Hohenasperg erklärt.
Eine weitere Tafel berichtet von der schon sehr frühen Bedeutung des Asperges, z. B. als dem vermuteten Fürstensitz der Kelten. Ein aus Stein gehauenes denkmal für den Dichter Christian Schubart, wie auch die unterhalb am weiterführenden weg stehende Franzosenlinde erinnern an die „grausame“ Nutzung der Bergfestung früherer und in der jüngeren Geschichte.
Auf dem langen Rücken „Hurst“ führt der Albvereinsweg weiter auf normaler Straße durch ein Höhenlagenwohngebiet von Asperg. Im Anschluss daran ist der Weg weiterhin bequem zu gehen. Er sit als Wirtschaftsweg für die anliegenden Weinbauern und „Stücklesbesitzer“ ausgebaut. Leichte Auf und Ab wechseln sich ab. Immer wieder machen es baumfreie Stellen möglich, nach Tamm, ins Enztal bis Bietigheim-Bissingen und bis zum Stromberg zu schauen. Fast am Ende dieser 2 km langen Wegstrecke überragt links ein monströser brauner Wasserturm das Gebiet. Er hält u. a. das nötige Bodenseewasser für die nahe Klinik bereit.
Am Feldrand, wo der Wanderweg nach links in das kleine Wohngebiet beim Landesheim / Krankenhaus abbiegt, lässt sich gut rasten.
Hinter den Gebäuden des Wohngebiets und der Klinik verläuft ein Feldweg. Er ist bei trockenem Wetter gut begehbar. Bei seiner Benutzung gewinnt man einen Überblick über die Hochfläche des Tammer Feldes bis zum Rotenacker Wald. Bei Jedem Wetter kann der ausgeschilderte Albvereinsweg genommen werden. Dieser führt auf der Straße hinter dem Landesheim und an der Klinik vorbei. Vom Rastplatz zur Landstraße L1138, das nächste Ziel für beide Wege, fällt das Gelände von 290 m auf 255 m ab.
Die erste Begegnung mit dem Leudelsbach findet nach etwas mehr als 1 km vom Rastplatz entfernt auf einem Brückchen direkt neben der Landesstraße statt. Jetzt ist der Ortsbeginn von Markgröningen sichtbar nah. Ein Stückchen noch verläuft der Wanderweg weiter aus dem vom Krankenhaus herkommenden Fahrrad- und Fußweg. Hinweisschilder zeigen auf den nach rechts weiter verlaufenden Wanderweg auf dem landwirtschaftlichen Wirtschaftsweg entlang des sanften Wiesentals des Leudelsbachs. Es muss noch die Landstraße nach Tamm überquert werden um zum Parkplatz Tammer See zu gelangen.
Der weiterführende, schattige Weg entlang des Bachlaufs überrascht den Wanderer. Das Tal hat nach dem Tammer See einen völlig anderen Charakter. Steile Talhänge, vor allem rechts, steigen kastenartig auf. Eine geologische Verwerfung ist die Ursache. Sie hat den Bach gezwungen, sich in den harten Muschelkalk bis zu 100 m tief einzuschneiden. Die Verwerfung machte auch den Muschelkalk den Menschen leicht zugänglich. Ein Steinbruch weist auf den frühen Abbau des Muschelkalks als Baumaterial hin. Die beeindruckenden Hänge konnten von den Menschen nur durch die Anlage von Terrassen oder mittels Schafbeweidung genutzt werden. Viele Terrassen sind heute stark bis völlig überwuchert. Durch Naturschutzmaßnahmen werden sie teilweise vom Buschwerk befreit, alte Schafweiden mit Magerrasenflächen wieder beweidet. Die Wegbeschaffung im Tal wechselt vom Asphaltsträßchen bis zur ausgewaschenen und holprigen Schotterpiste.
Nach etwa 1,5 km in vielerlei Hinsicht reizvoller und abwechslungsreicher Wanderung im Tal bietet ein ausgetretener Pfad die Möglichkeit, auf die Höhe zu gelangen. Auf einer Weglänge von 350 m sind 74 Hm zu überwinden. Am Enzblick (284 m NN) dann ein weiter und herrlicher Ausblick! Und ein wunderbarer Platz für eine Rast.
Der Wanderweg mit blauem Kreuz in Richtung Schellenhof führt entlang der steilen Enztalkante im Rotenacker Wald. Nach 1,3 km führt ein 350 m kurzer und recht steiler Abstieg hinab zum Schellenkopf. Von diesem geht nochmals ca. 300 m auf unebenem Waldpfad durch eine kleine Klinge bis zum Enzufer.
Alte, fast mystisch anmutende, knorrige Kopfweiden stehen am Ufer der hier aufgestauten Enz. Der von der Enz abzweigende Flößerkanal ist ein Zeugnis der frühen Bedeutung der Enz als wichtiger Flößerfluss. Auf ihr wurde Holz aus dem Schwarzwald zum Neckar und weiter zum Rhein transportiert.
Dem Enzufer folgt flussaufwärts der Flößerwanderweg. Schon nach 800 m leicht ansteigender schöner Wanderstrecke wird die große Enzschlinge erreicht. Auf diesem waldigen Wegstück begleitet der breit dahinfließende Fluss die Wanderung zur Rechten und der Bannwald am Prallhang zur Linken. An der weiten Enzschlinge mündet der Leudelsbach in die Enz. Der Wanderweg liegt hier hoch über Enz und Leudelsbach.
Die letzte Wegstrecke zweigt nach weiteren 700 m vom Tal ab. Es geht auf einem Albvereinsweg fast 2 km stetig bergauf, von 210 m im Tal bis auf 300 m am Ortsbeginn von Markgröningen.
Zum Marktplatz Markgröningen fällt das Gelände wieder leicht ab. Am Marktplatz der alten Reichsstadt zeugt das prächtige Fachwerkrathaus von der früheren Bedeutung der Stadt als wichtiger Handelsplatz im Gäu und im Württemberg. In schönen alten Fachwerkhäusern laden einige gute Gaststätten zu einer Einkehr ein.
Informationen für unterwegs:
Einkehrmöglichkeiten