Auf den Spuren der Römer
Start und Ziel: | Parkplatz zum Limesblick, Römerstraße, 74629 Pfedelbach-Gleichen
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Strecke: | 15,5 km |
Höhendifferenz: | 182 m |
Reine Gehzeit: | 4 3/4 Std. |
Typ: | Rundwanderung |
Verfasser: | Jan Seeberger |
Topografische Karte: 1:25 000, W218 Heilbronn
Beginnt in der Region: Hohenloher Land, Taubergrund
Beginnt im Gau: Hohenloher-Gau
Mit dem Limes hier ist der „Obergermanisch-Raetische Limes“ gemeint.
Der Obergermanisch-Raetische Limes, der Teil des UNESCO-Welterbes ist, durchzieht das Heilbronner Land und bietet spannende historische Entdeckungen. Vielfältige Erlebnisse entlang des Obergermanisch-Raetischen Limes machen das Heilbronner Land zu einem attraktiven Reiseziel für Geschichtsinteressierte und Naturliebhaber gleichermaßen.
Eine Tageswanderung für konditionsstarke, trittsichere und geschichtsinteressierte Wanderer im nördlichen Teil des Naturparks Schwäbisch-Fränkischer-Wald.
Ein gut gepackter Rucksack mit Verpflegung und ausreichend Getränken ist ein Muss, um die Energiereserven aufrechtzuerhalten. Und natürlich sind witterungsangepasste Kleidung, robuste Wanderschuhe und Sonnenschutz entscheidend für Komfort und Sicherheit unterwegs. Mit all diesen Vorbereitungen steht einem unbeschwerten Tag nichts im Wege!
Die Wanderung startet und endet am Parkplatz Limesblick in Pfedelbach-Gleichen. Die Wanderung verläuft auf den Gemarkungen der Gemeinden Pfedelbach und Mainhardt.
Die Rundwanderung führt vom Startpunkt zum Limesblick Gleichen, von wo man einen weiten Blick über die Senke rund um Öhringen hat, danach weiter zum Fundament des „Sechseckigen Turms“.
Anschließend weiter auf dem gekennzeichneten Limeswanderweg durch alten Eichenmischwald zum Gleichener See. Der Wegverlauf folgt weiterhin dem Limeswanderweg, zuerst in Richtung Frohnfalls und dann rechts hinauf auf die Ebene bis kurz vor den Weiler Neuwirtshaus. Der weitere Weg verläuft über den Neuwirtssee zur Gedenkstätte an die Widerstandskämpfer Sophie und Hans Scholl nordöstlich des Weilers Steinbrück.
Anschließend folgt der Wegverlauf wieder dem Limeswanderweg, einem steilen Fußpfad, in schnurgerader Line Richtung Süd-Süd-Ost. Auf diesem Wegabschnitt finden sich das „Tor der Wünsche“, einige längere sichtbare Abschnitte des ehemaligen Limes mit Wall und Graben, mehrere tief eingeschnittene Klingen und am Ende der Nachbau des Römischen Wachturms am Römergraben 13 (Wachposten9/64). Am Wachturm bietet sich die Möglichkeit für eine längere Pause (zahlreiche Sitzgelegenheiten), sowie die Besteigung des Turms.
Der Weg verläuft dann weiter in nordwestlicher Richtung zum Klingenhöfle und durch Felder und Wiesen bis nach Steinbrück. In einem Teil von Steinbrück steht das Geburtshaus von Robert Scholl dem Vater von Sophie und Hans Scholl. Kurz danach folgt der Weg im Wald nochmals ein kurzes Stück dem Limeswanderweg. Auch auf diesem Abschnitt sind Wall und Graben noch gut zu erkennen. Anschließend geht es weiter in Richtung Schönhardt. Nach Schönhardt verläuft der Weg über neue angelegte Wirtschaftswege hinauf zum Waldrand. Hier sind die Auswirkungen der land- und forstwirtschaftlichen Nutzung sehr gut zu erkennen. Im Anschluss führt der Weg durch den Wald bis Obergleichen. Von dort aus geht es an Viehweiden entlang hinab zum Ausgangspunkt.
Die Wanderung ist als mittelschwere Tageswanderung ausgelegt und bietet darüber hinaus Einblicke in die Geschichte der Römerzeit und des Nationalsozialismus, sowie die landwirtschaftliche Nutzung in dieser Gegend.
Die Wanderung verläuft meist auf Forst- und Wirtschaftswegen, jedoch auch mehrere Kilometer auf schmalen, teilweise sehr steilen Pfaden (ehemaliger Verlauf des Limes). Trittsicherheit und gutes Schuhwerk sind erforderlich.
Informationen für unterwegs:
– Obergermanisch-Raetische Limes
Die 164 km lange Grenzlinie führt heute im Regierungsbezirk Karlsruhe durch den Neckar-Odenwald-Kreis und im Regierungsbezirk Stuttgart durch den Landkreis Heilbronn, den Hohenlohekreis, den Landkreis Schwäbisch Hall, den Rems-Murr-Kreis und den Ostalbkreis.
Er quert von Süden nach Norden die Städte und Gemeinden Mainhardt, Pfedelbach, Öhringen, Zweiflingen, Forchtenberg, Jagsthausen, Widdern und Schöntal.
Weitere Infos finden Sie hier.
– Der Sechseckturm
von Pfedelbach-Gleichen stand in der Mitte des Limesabschnittes zwischen Öhringen und Mainhardt auf der Hohenloher Ebene. Die Ausgrabung der Reichslimeskommission im Jahr 1893 ergab eine bis zu einer Höhe von 1,4 m erhaltene Turmruine mit sechseckigem Grundriss.
Es handelt sich hierbei um den einzigen derartigen Turm an diesem Limesabschnitt. Seine 1 m breiten und damit ungewöhnlich starken Fundamente besitzen als zusätzliche Verstärkung einen außen 0,5 m weit vorspringenden Sockel. Sechseckform und Grundmauern sprechen dafür, dass die Turmhöhe sicherlich weit über dem Normalmaß von 8 bis 10 m lag, doch lässt sich über die genaue Höhe nur spekulieren.
Vom Turm aus war in jedem Fall das Gelände bis dicht an den etwa 120 m tiefer liegenden Hangfuß einsehbar. Bei klarer Sicht reichte der Blick nach Norden weit über die Hohenloher Ebene hinaus bis zum etwa 45 km entfernten Kastell Hönehaus. Auch in Richtung Süden ließ sich ein Großteil der Hochfläche in Richtung Mainhardt überblicken.
Die Gestaltung des Turmes und sein Standort lassen vermuten, dass er ein Hauptpunkt für die optische Vermessung der über 80 km langen schnurgeraden Strecke zwischen Walldürn und Welzheim gewesen ist. Nur an einer Stelle – südlich des WP 9/51 weicht der Limes von der geraden Richtung ab, um einen steilen Geländeeinschnitt zu umgehen.
– Limeswanderweg (HW6)
Das Thema des Limes zieht sich durch den gesamten Verlauf des Wanderwegs, daher ist sein Markierungszeichen ein stilisierter schwarzer Limesturm mit einem roten Balken. Der HW 6 ist eine Teilstrecke des Deutschen Limeswanderwegs, der sich entlang des gesamten Obergermanisch-Rätischen Limes erstreckt, der Grenze des römischen Reiches zwischen Rhein und Donau. Die römischen Grenzbefestigungen sind noch an zahlreichen Resten und Spuren entlang des Wanderwegs zu sehen: Wall und Graben, Wachtürme, Kastelle und andere Bauten. Zudem geben etliche Museen und Rekonstruktionen eine gute Anschauung vom damaligen Leben am und hinter dem Limes. Dieser Wanderweg ist somit vor allem für historisch interessierte Wanderer ein Muss. Der Limes gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe.
– Wachturm am Römergraben 13
(Wachposten9/64)
Direkt neben der eigentlichen Turmstelle, die nur noch als Erdhügel zu erkennen ist, hat man einen Holzturm rekonstruiert und als Aussichtsturm freigegeben. Man nimmt aber an, dass an diesem Limesabschnitt von vorn herein Steintürme errichtet wurden. Auch die Blockbauweise ist nicht historisch belegt.
– Widerstandskämpfer Hans Scholl (und Schwester Sophie)
war als Mitbegründer und prägendes Mitglied der 1942/43 aktiven studentischen Widerstandsgruppe, die ihre ersten Flugblätter mit Weiße Rose unterzeichnete, ein deutscher Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus. Er gilt zusammen mit dem mit ihm befreundeten Alexander Schmorell als Hauptverfasser der von der Gruppe verbreiteten Flugblätter gegen die NS-Diktatur.
Aufgrund dieser Aktivitäten wurde er im ersten Prozess gegen die Mitglieder dieser Widerstandsgruppe vor dem Volksgerichtshof unter dem Vorsitz Roland Freislers mit seiner Schwester Sophie Scholl und dem mit ihm befreundeten Christoph Probst wegen „Wehrkraftzersetzung“, „Feindbegünstigung“ und „Vorbereitung zum Hochverrat“ zum Tode verurteilt und noch am selben Tag hingerichtet. Nach der Aufhebung von NS-Unrechtsurteilen gelten das Urteil und die Hinrichtung heute als rechtswidrig.
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Einkehrmöglichkeiten:
Unterwegs keine Möglichkeit zur Einkehr