Hagenbachidylle

Die Hagenbachidylle wurde als gemeinsamer Jubiläumspfad der Jubiläen 125 Jahre Schwäbischer Albverein OG Trossingen und 50 Jahre Schwäbischer Albverein Aixheim erstellt. Er ist von der Deutschen Wanderjugend mit Sitz in Kassel als Jugendwanderweg ausgezeichnet worden.

Topographische Karte: 1:25 000, W 249, Villingen-Schwenningen

Der abwechslungsreiche Wanderweg, der am Naturfreundehaus Trossingen startet und zum Teil entlang des Hagenbachs führt, ist voller schöner Ausblicke, Waldstücke, Brunnen, Quellen und Pfade. Er kann zwar im Winter erwandert werden (Achtung: festes Schuhwerk!), denn die Perspektiven sind einzigartig. Doch unser Tipp ist, ihn unbedingt im Sommer abzulaufen, denn er enthält Abschnitte zum Barfußlaufen, viele Wasserstellen, Brunnen und tolle Grill- und Rastplätze.

Wir starten beim Naturfreundehaus Trossingen, das neben dem Naturbad TROASE liegt. Es ist von den beiden Bahnhöfen „Trossingen Bahnhof“ und „Trossingen Stadt“ jeweils eine halbe Stunde entfernt. Vom Start geht ein leichter Anstieg über die oberste Keuperstufe bis sich der herrliche Blick zur Baaralb öffnet. Dort zeigt sich schon die besondere Wegequalität dieses Wanderweges.

Rund 2 km Pfad sind bisher mit Hackschnitzel überzogen, so dass größere Abschnitte auch Barfuß begangen werden können. Dies verspricht ein besonderes Wandererlebnis. Bei gutem Wetter kann die Tour somit auch mit guten Treckingsandalen gemacht werden, so dass man schnell auf Barfuß umstellen kann.

Die linke Pappelallee ist das Quellgebiet des Hagenbaches, der zur Prim und dann zum Neckar führt. Nach 2 km erreichen wir den ersten von 5 Brunnen, das Käswässerle. Nach einem weiteren Kilometer erreichen wir den Albvereinsbrunnen mit einem kleinen Wassertretbecken. Kurz darauf kommt die Grillstelle beim Parkplatz Riedbrücke. Weiter geht es auf dem 1965 idyllisch angelegten Naturpfad am Hagenbach entlang. Wir passieren dann den Hirschbrunnen und erreichen die ehem. Burgstelle Schlösslebühl. Dort wurde damals die Andachtsstelle Maria Tann eingerichtet.

Wir erreichen nun die Albvereinshütte Aixheim mit Spielplatz und Brunnen. Die Hütte ist geschlossen, es gibt aber überdachte Rastmöglichkeit. Bevor wir dann am Ende des Wiesenweges wieder in den Wald abtauchen, geht ein Blick zurück über die wunderschöne Landschaft des Albtraufs.

Im Wald erreichen wir die ebenfalls geschlossene Hessenhardthütte mit Grillstelle und überdachter Rastmöglichkeit. Weiter geht es zur Keltischen Viereckschanze, einem über 2200 Jahre alten Kulturdenkmal. Kurz darauf erreichen wir den Spatenbaum, mit einem Spaten, der seit über 50 Jahren in einer Zwieselfichte eingewachsen ist. Nach einem letzten Anstieg kommt der Solwegparkplatz mit Grillstelle. Der lange Hackschnitzelpfad am Solweg entlang und anschliessend der Wiesenweg sind wieder ein beliebter Barfußabschnitt.

Der Wiesenweg führt durch eine sehr artenreiche Streuobstwiese. Die Rinder auf der Weide sind ebenfalls ein traditionelles Erlebnis. Kurz nach dem Eintauchen in den Wald kommt das Naturdenkmal große Tanne, die älteste und größte Weißtanne von Trossingen. Nach einem kleinen Abstieg kommt die Abzweigung zum Alten Schloß, einer Burgstelle aus dem 14. Jhdt. Ein letzter Brunnen säumt den Weg bevor wir wieder das Naturfreundehaus erreichen.

Im Sommer bietet sich dann als Abschluss noch ein Besuch im Naturbad TROASE mit einer 83 m langen Wasserrutsche, an.
Übernachtungsgäste vom Naturfreundehaus haben dort Ermässigung.

 

Informationen für unterwegs:

Naturbad TROASE

Keltische Viereckschanze

 

Einkehrmöglichkeiten:

Grillstelle beim Parkplatz Riedbrücke

Albvereinshütte Aixheim mit Spielplatz und Brunnen

Hessenhardthütte mit Grillstelle

Solwegparkplatz mit Grillstelle
2020 wurde die Grillstelle erneuert.

Naturfreundehaus

Geschichte auf der Spur

Erlebniswanderung in Gammertingen und Fehlatal.

Topographischen Karte 1:25000 W252 Sigmaringen

Am Bahnhof in Gammertingen angekommen, machen wir uns auf dem Weg über die Bahnhof- und die Eichertstraße bis zum Rathaus, das im ehemaligen Schloss, einem attraktiven klassizistischen Bau, untergebracht ist. Auf der Rückseite des Rathauses schlendern wir am rechten Ufer des Flüsschen Lauchert entlang stadtauswärts. Wir folgen dabei dem der Albvereinsmarkierung „Gelbes Dreieck“. Kurz vor dem Ortsende von Gammertingen führt unser Weg am linken Ufer der Lauchert weiter. Wir verlassen den Ort und wandern weiter mit Blick auf die sich in den Wiesen schlängelnde Lauchert ins Grüne. Am Klärwerk biegen wir rechts ab und folgen der „Gelben Gabel“ auf der rückwärtigen Seite der Anlange bergauf. Langsam aber stetig führt uns der Pfad zwischen Waldrand und Feldern, an Bienenstöcken vorbei hangaufwärts, bis wir einen Feldweg mit Aussichtsbank erreichen. Direkt hinter der Bank geht es geradeaus weiter in den Wald hinein. Wir steigen weiter aufwärts der „Gelben Gabel“ nach Richtung Vehringer Feld. Oben angelangt genießen wir die Ruhe auf der Hochebene. In den Büschen zwischen den Äckern und Wiesen hört man die Vögel zwitschern. Wer Glück hat, kann das leuchtende Gefieder der Goldammer entdecken.

Wir wandern weiter auf dem Asphaltweg, wenden uns am Wegzeiger der „Gelben Gabel“ folgend nach rechts. Bis zum Alten Schloss (siehe Wegzeiger), wie die Ruine Baldenstein auch genannt wird, sind es jetzt noch 800 Meter. Der Weg wird immer schmaler, je weiter wir in den Wald hineinlaufen. Schließlich erreichen wir die Burgruine, die über dem idyllischen Fehlatal thront. Auf Informationstafeln erfährt man mehr über die Geschichte der Burganlage, die um 1050 bis 1100 von den Grafen von Gammertingen vermutlich als Stammsitz erbaut wurde. Bereits 1150 zerstörte ein Brand die Burg. Sie wurde nicht wieder aufgebaut und geriet in Vergessenheit. In den 1960er Jahren hat man die Ruine freigelegt und instand gesetzt. Dabei kamen wertvolle Funde zum Vorschein, etwa Spielsteine, Glasfragmente und Metallsporne. Für Wanderer ist die Ruine mit ihrer wunderbaren Aussicht ein willkommener Rastplatz. Ruhebänke laden zum Verweilen ein, sogar einen Grillplatz gibt es für eine ausgedehntere Pause.

Nachdem wir die Aussicht genossen haben, steigen wir über einen schmalen Steig hinab ins Fehlatal. Von weitem hört man schon das muntere Wiesenflüsschen rauschen. Im Tal angekommen treffen wir auf einen geschotterten Wander- und Radweg. Wir wenden uns nach rechts und wandern mit dem „Gelben Dreieck“ als Wegzeichen Richtung Neufra.

Gemütlich schlängelt sich die Fehla durch die grünen Wiesen, immer mal wieder gibt es kleine Schnellen, Enten schwimmen auf dem Wasser, auch der ein oder andere Reiher kann gesichtet werden. Wir folgen dem Flüsschen bis nach Neufra, wo wir rechts schon die Gleise der Hohenzollerschen Landesbahn sehen. Wer jetzt schon müde ist, kann ab Neufra mit dem Schienenbus nach Gammertingen zurückfahren. Eisenbahnfreunde kommen jedoch auf dem Fußweg auf ihre Kosten. Hier beginnt nämlich ein Eisenbahnlehrpfad. Auf dem knapp vier Kilometer langen Abschnitt zwischen Neufra und Gammertingen lässt lassen sich 120 Jahr Eisenbahngeschichte im Kleinen erleben.

Vor dem Friedhof biegen wir nach rechts ab, unterqueren die Schienen und halten uns scharf rechts. Begleitet von 15 Informationstafeln des Lehrpfads und der „Gelben Raute“ des Albvereins wandern wir an den Gleisen auf schmalem Pfad leicht ansteigend zurück nach Gammertingen. Dort angekommen führt uns der Weg berab dem gelben Dreieck nach Richtung Ortsmitte und Bahnhof, wo diese geschichtsträchtige Tour endet.

 

Informationen für unterwegs:

Die Fehlakapelle
wurde 1990 durch eine umstürzende Weidbuche zerstört und von Gammertinger Bürgern wieder aufgebaut. Die Kapelle hat einen rein christlichen Hintergrund; im Gegensatz zu vielen anderen Kapellen in unserer Gegend (z. B. Schollenkapelle, Altenburgkapelle), die eine Schutzfunktion haben.
Erkennungsmerkmale sind die Sitzbänke im Inneren und teilweise in einem Vorraum, im welchem, auch das liebe Vieh geschützt wurde.

Eisenbahnlehrpfad
Die 15 Infotafeln des Eisenbahnlehrpfads vermitteln spielerisch und sehr informativ die technische Leistung, die nötig war, um die Bahnlinie in die spezielle Landschaft zwischen Neufra und Gammertingen einzubetten. Anekdoten und Erzählungen berichten vom Leben und Arbeiten entlang der Eisenbahnlinie und erleichtern den Abstieg. Dieser Pfad ist individuell aufgebaut, sodass er von beiden Seiten bestaunt werden kann.
Hier finden Sie den Fahrplan zur Einweihung am 6. Mai 2018.

Die Fehla
Dieser Bach schlingt sich wie eine Schlange durch das Tal und steht unter Naturschutz. Auch der Bieber ist dort wieder zu finden. Überall sind deutliche Spuren zu erkennen – von umgestürzten und angenagten Bäumen bis zum Staudamm.

Ruine Baldenstein bzw. Altes Schloss
Die Ruine Baldenstein bietet einen hervorragenden Rastplatz für eine Trink- und Vesperpause.
Sie wurde um 1050 bis 100 von den Grafen von Gammertingen vemutlich als Stammsitz erbaut. Das Dorf Baldenstein, das am Fuße der Burg Baldenstein lag, wurde 1140 von zwei Töchtern des Grafen Ulrich II. von Gammertingen dem Kloster Zwiefalten geschenkt. Das Dorf umfasste neun Höfe und eine Mühle. Nahc der Gründung der Städte Gammertingen und Hettingen wurde das Dorf aufgegeben und seine Markung zwischen Gammertingen und Hettingen aufgeteilt. Leider wurde die Burg Baldenstein ohne kriegerische Einwirkung durch einen Brand zerstört und nicht wieder aufgebaut. Weitere Infos hier.

Veringerfeld und Laucherttal
Nach der Rast geht es weiter über das Veringerfeld (Name für ein Gewann) in das Laucherttal. Die Lauchert hat in Melchingen ihren Ursprung und fließt in Sigmaringendorf in die Donau. Das Tal ist ein kleiner Ableger des Donautals und ist vom weißen Jurastein geprägt. Ebenfalls sind auch an der Lauchert biber heimisch geworden. Entlang der Lauchert wird der südliche Ortseingang von Gammertingen erreicht.

 

Einkehrmöglichkeiten

Ruine Baldenstein
Rast- und Grillplatz

Hotel Kreuz

Auf der Suche nach verborgenen Plätzen

Topographische Karte: 1:35 000, Blatt 15, Heidenheim Nördlingen

Unsere Wanderung beginnt am Bahnhof in Lauchheim. Zuerst geht es über die Bahnhofstraße ca. 150 m östlich bis zur Bahnunterführung an der Kapfenburgstraße. Hier wenden wir uns rechts und laufen auf dem Gehweg knapp 100 m leicht bergauf. Wir überqueren die Landesstraße (Achtung: vom Bahnhof bis hierher ist erhöhte Vorsicht geboten, da man 2 Mal die Landesstraße überqueren muss und der Verlauf des Weges wenig übersichtlich ist) und folgen dem zur Bahnlinie parallel verlaufenden Schotterweg in Richtung Westen. Linkerhand sehen wir erstmals die auf dem Albtrauf thronende Kapfenburg.

Nach etwa 1,3 km stoßen wir auf die Gemeindeverbindungsstraße von Westerhofen nach Hülen  (K 3293). Ein kurzes Stück geht es nun entlang der Straße bevor wir rechts in den oberen von  2 Waldwegen einbiegen.
In diesem Bereich wurden aktuell Waldarbeiten durchgeführt. Die Strecke führt nun stetig ansteigend bis zum Aussichtspunkt auf die Kapfenburg.  Kurz danach verlassen wir den „Zwang Reute Weg“ und schwenken nach links über den Falkensteinweg weiter bergauf bis zur Aalener Gasse, wo wir auf den HW 1 (rotes Dreieck), den Alb-Nordrandweg des SAV treffen. Diesem folgen wir in Richtung Osten.

Nach der Aalener Gasse überqueren wir die A7 und folgen unserem Wegzeichen noch einen guten Kilometer. Mittlerweile tauchen schon die ersten handgemalten Schilder mit Hinweis auf den Wöllerstein auf. Ca. 400 m weichen wir vom Hauptwanderweg nach links ab und erreichen den Wöllerstein.
An dieser höchsten Erhebung in der Region (723 m) steht ein Gipfelkreuz mit einem Gipfelbuch.

Ebenso finden wir hier eine kleine Schutzhütte, die in liebevoller Kleinarbeit eingerichtet wurde. Kurz vor dem Gipfel zeigt uns noch der Ahornfelsen eine wundersame Laune der Natur. Hier geht schier ansatzlos der Fels in einen gewachsenen Baum über. Nach einer Rast wenden wir uns wieder Richtung Norden, um zurück auf den HW1 zu gelangen. Achtung: kurz nach der Verschränkung ca. 100 m rechts dem Grasweg bis zum HW 1 folgen!

Spruch auf einem Bildstock unterhalb des Wöllerstein:

Auf deinem Weg zum Lebensglück
mach öfter einmal Rast,
denn auf dem allerletzten Stück
brauchst keine Hetz und Hast.
Du meinst du wärst der Kapitän
Könn´st alles selbst entscheiden
derweil bist du nur Co-Pilot.
Dein Einfluss ist bescheiden.               (Eugen Veil – April 2008) 

Wieder folgen wir dem roten Dreieck in westlicher Richtung – weiter bis zur Hundshülbhütte. Hier bietet sich eine Pause an. Alternativ kann die aber auch am Wöllerstein stattfinden. An der Hundshülbhütte gibt es max. 12 Sitzplätze um den Tisch. Am Wöllerstein ist es nicht ganz so bequem, aber dafür sind dort mehr Möglichkeiten zum Sitzen.

Nach der Pause verlassen wir den Hauptwanderweg und biegen nach Norden ab. Jetzt geht es langsam bergab. Die große Lichtung lassen wir links liegen. Der aufkommende Verkehrslärm verrät die Nähe zur Autobahn. Kurz bevor die Röhren des Agnesburgtunnels auftauchen, stoßen wir auf einen weiteren „verborgenen Platz“, das „Hubertus Brünnele“. Hier lässt sich das Phänomen Schichtquelle anschaulich erklären. 

Nach der A7 halten wir uns rechts und wandern oberhalb der ehemaligen Collis Werke den Hang entlang.

Kurz nach den Fabrikhallen führt ein schmaler Pfad rechts hoch zum Reichenbacher Schlössle. Die ursprüngliche Anlage lässt sich nur noch erahnen. Die Informationen auf der Schautafel helfen zum besseren Verständnis. Von dieser historischen Stätte geht es vorbei an einem Wegkreuz hinunter zum Ortsrand von Reichenbach. Vor den ersten Häusern bei einer Streuobstwiese biegen wir rechts und stoßen kurz danach an einem Bauernhof auf ein Teersträßchen. Diesem folgen wir in Richtung Osten.

Phantastische Ausblicke ins Alb-Vorland bis hin nach Ellwangen begleiten uns ebenso, wie die rechterhand auftauchende Kapfenburg. 

Wir umgehen wir das Gehöft Weidach (links den Schotterweg nehmen) und stoßen kurze Zeit später wieder auf unseren Weg vom Morgen (Gemeindeverbindungsstraße von Westerhofen nach Hülen (K 3293). Nach der Überquerung geht es wieder an der Bahnlinie entlang zurück zum Ausgangspunkt, dem Lauchheimer Bahnhof.

 

Informationen für unterwegs:

Wöllerstein – Ahornfelsen und Gipfelkreuz
Der Wöllerstein ist mit 723 Metern ü. M. die höchste Erhebung auf der Gemarkung der Gemeinde Westhausen. Auf diesem „höchsten Berg von Westhausen“ befindet sich ein sehr schönes Gipfelkreuz. Auch wurden dort einige Bänke und Tische zur Rast für müde Wanderer erstellt und sollte es einmal kräftig regnen, so wurde sogar eine kleine Hütte als Unterschlupfmöglichkeit nicht vergessen. In dem Gipfelbuch, das sich ebenfalls auf dem Wöllerstein befindet, haben sich schon zahlreiche Wanderer aus allen Gebieten Deutschlands eingetragen.
In unmittelbarer Nähe, unterhalb des Wöllersteins, befindet sich ein größerer, sehenswerter Felsblock, der im Laufe vieler Jahre von einem mächtigen Baum gespalten wurde, der so genannte „Ahornfelsen“.

Interessanterweise hat der Wöllerstein als „höchster Berg“ der Gemeinde Westhausen zwischenzeitlich einen so hohen Bekanntheitsgrad erreicht, dass sogar die am 21.10.2011 in Westhausen eingeweihte neue, dreiteilbare Mehrzweckhalle, auf Vorschlag der Bevölkerung und nach Abstimmung des Gemeinderats Westhausen den Namen „Wöllersteinhalle“ erhielt.

Collis-Werk
Die alten Hallen der Collis-Werke stehen noch immer. Der ehemalige Rüstungsbetrieb hat aber im Zweiten Weltkrieg einmal ganz anders ausgesehen. Die geschichtliche Entwicklung des Collis-Werks hängt eng mit der Entwicklung von Westhausen und Reichenbach zusammen. Nach der Machtergreifung Adolf Hitlers wurden wahnsinnige Summen in die Rüstung investiert. Man baute die Betriebe dahin, wo sie keiner vermuten konnte, wie mitten in den Hügeln im Reichbacher Wald. Collis ist das lateinische Wort für Hügel.

Als die Produktionshallen fertig gestellt waren, überdeckte man die Dächer mit einem Metallblech, schüttete darüber anderthalb Meter Erde auf und pflanzte Bäume darauf. An den Wänden ließ man Brombeerranken emporwachsen, die Zufahrtsstraße wurde grün gestrichen. Westhausen und Reichenbach wuchsen in dieser Zeit mit dem Strom der zugezogenen Arbeiter und die Infrastruktur wurde ausgebaut. Natürlich haben die Alliierten gewusst, dass es diesen Betrieb irgendwo in der Gegend gibt, nur gefunden haben sie ihn nie.

Mit Kriegsbeginn wurden auch viele der Arbeiter in den Collis-Werken an die Front geschickt und an ihre Stelle traten Frauen und Zwangsarbeiter. Als Amerikaner zwei Wochen vor Kriegsende Westhausen besetzten, ließen sie alle Maschinen auseinander bauen, die Tarnung entfernen und wollten auch die Hallen sprengen. Der damalige Bürgermeister habe dies aber zu verhindern gewusst. „Wir brauchen die Hallen für die Friedensindustrie“, soll er gesagt haben. Er hat seinen Willen bekommen. Nach vielen anderen friedlichen Firmen in der Nachkriegszeit nutzt heute „Cooper Power Tools“ (Apex-Gruppe) die Werke.

Reichenbacher Schlössle (Infostelle)
Die Burgstelle „Schlössle“ befand sich einst auf einem Felssporn der Winterhalde, oberhalb von Reichenbach.

Sie wurde erstmals anno 1240 im Güterverzeichnis des Klosters Ellwangen amtlich erwähnt und war einst Sitz des Reichenbacher Ortsadels. Zu diesem Zeitpunkt befand sie sich im Besitz des Freien Heinrich von Reichenbach. Urkundlich erfasst wurde das „Schlössle“ auch noch in den Jahren 1260 (Kloster Mödingen) und 1283 (Kloster Kaisersheim). Erst ab dem Jahr 1354 verlieren sich die amtlichen Eintragungen über die Burganlage.

Interessanterweise existierte das in dieser Zeit auch bewohnte „Schlössle“ ungefähr im selben Zeitabschnitt wie die etwa drei Kilometer davon entfernte Agnesburg. Der Sage nach war der letzte Herr des „Schlössle“ im Gegensatz zur edlen und mildtätigen „Jungfer Agnes“ von der Agnesburg keinesfalls ein Wohltäter für seine Untertanen in Reichenbach. Er soll diese nämlich immer wieder ausgebeutet und auch misshandelt haben.  Der Volksmund berichtet hierzu, dass die Reichenbacher Bauern eines Tages, als das Maß des Erträglichen voll war, die Burg gestürmt, den Schlossherrn umgebracht und danach die Burg vollständig abgetragen hätten, sodass bis heute nur noch ein kleiner Rest einer ehemaligen Umfassungsmauer übrig geblieben ist.
Die Grundfläche des „Schlössle“ betrug ziemlich genau 35 x 45 m und sie war somit um etwa ein Drittel größer als die Agnesburg.
Ungefähr 50 Meter östlich des „Schlössle“ entspringt auch die Quelle des Reichenbachs in einer sich hier befindlichen Schlucht. Diese Quelle sicherte wohl einst die Wasserversorgung der Burgbewohner. Durch den Autobahnbau von 1980 bis 1986 wurde sie jedoch stark verändert und ist heute längst nicht mehr so ergiebig wie zu früheren Zeiten.

Auf dem ebenen, mit viel Immergrün bewachsenen Plateau der Anlage ist eine Schautafel angebracht, woraus man einiges Wissenswertes über die Geschichte des „Schlössle“ erfahren kann. Auch zwei Bänke und ein Tisch wurden erstellt, damit sich müde Wanderer hier erholen können.

Schloss Kapfenburg
liegt 130 Meter über der Stadt Lauchheim. Der Name „Kapfenburg“ leitet sich vom mittelalterlichen Begriff „kapfen“ („gaffen“, „ins Land schauen“) ab. 
Durch den Funktionswandel von der Wehrburg zum repräsentativen Wohnschloss wurde die Anlage im Laufe der Jahrhunderte zu einem außergewöhnlichen architektonischen Ensemble, welches Baustile der unterschiedlichsten Epochen in sich vereint.
Das Schloss war über Jahrhunderte Sitz des Deutschen Ordens bis Napoleon diesen 1806 aufhob und es in den Besitz des Landes überging. Einzelne Gebäudekomplexe wurden vom württembergischen Kameral (Kämmerei) – und Forstamt genutzt, ansonsten stand ein Großteil des Schlosses nahezu 200 Jahre lang leer.  Nach aufwendigen Renovierungsarbeiten bezog schließlich die Internationale Musikschulakademie Kulturzentrum Schloss Kapfenburg im Oktober 1999 die Räumlichkeiten. Seitdem proben Musiker aus der ganzen Welt in den Schlossräumen, aber auch als Fortbildungs-, Tagungs- und Kulturzentrum steht das Schloss Gästen offen. Die klassische Konzertreihe Accelerando und das Festival im Sommer haben Schloss Kapfenburg weit über die Grenzen Ostwürttembergs hinaus als Veranstaltungsort bekannt gemacht. 
Außerhalb der Öffnungszeiten des Restaurants haben Wanderer die Möglichkeit, sich im Getränkeraum im oberen Schlosshof mit Heiß- und Kaltgetränken zu versorgen und bei einer Rast den Blick über das Land zu genießen. 
In den Sommermonaten werden an Sonn- und Feiertagen öffentliche Führungen angeboten, ganzjährig sind Führungen für Gruppen nach Anmeldung möglich.

 

Einkehrmöglichkeit:
Schloss Kapfenburg

4-Täler Wanderung im Welzheimer Wald

Der Welzheimer Wald ist Teil des Naturparks „Schwäbisch-Fränkischer Wald“. Im Schichtstufenland gehört dieser Teil zum Keuperbergland mit Felsen aus Stubensandstein und sandigen Böden. Einige Ortschaften nenen sich im Bereich Welzheim auch „Sandlöcher“.

Topografische Karte: 1:25 000, W220, Welzheim

Die Wanderung startet am Wanderparkplatz östlich des Reichenbachstausees. Der mit blauem Strich gekennzeichnete Weg verläuft westlich des Stausees. Vom Wanderparkplatz aus sind aber noch ca. 100 m auf einer Straße entlang des Damms zurückzulegen, am Ende geht es rechts ab und entlang des Stausees weiter.
Die ersten paar hundert Meter verläuft der Weg auf einem befestigten Fußweg, unmittelbar am Ende des Sees gelangt man auf einen je nach Jahreszeit sehr feuchten Wiesenweg, der zuerst über eine kleine Brücke und dann in den Wald führt. Dort ist der stark mäandernde Reichenbach zu sehen. Von Jahr zu Jahr verändert sich der Lauf des Baches und damit auch der Wanderweg. Die hohen frei liegenden Böschungen aus weichem sandigen Boden könnten eine Lebensgrundlage für den Eisvogel und die Wasseramsel sein. Vorbei geht es an einem Gebäude, das sich Ölmühle nennt. An dem Gebäude erinnert nicht mehr viel an eine Mühle, es wurde in ein romantisches Wohngebäude mit Stallung umgebaut.
Im weiteren Verlauf des Baches ist aber der ehemalige Mühlbach deutlich zu erkennen und noch weiter bachaufwärts das dazugehörige ehemalige Wehr.
Mehrere Holzbrücken sind zu überqueren, hier ist Vorsicht geboten, denn feuchtes Holz kann sehr glitschig sein, gleichzeitig sind die Wege davor und dahinter tief durchnässt.
Am Ende des Reichenbachtales erreicht man schließlich das Luitenbrünnele; dort mündet auch der Hafentalbach in den Reichenbach. Der Wald zusammen mit den Bächen mutet an dieser Stelle mystisch an.
Von hier gibt es für trittsichere Wanderer die Möglichkeit einen Stichweg in die enge Klinge des Hafenbachtales ca. 100 m zu einem kleinen Wasserfall zu nehmen.
Zurück am Luitenbrünnele geht es ein kurzes etwas steileres Stück bergauf zum Hafentalweg, ein breiter Schotterweg. Das Hafental gehört bereits zur Gemarkung Alfdorf. Hier wird der markierte Weg verlassen, nach 300 m darf der Abzweig nach links nicht verpasst werden, dort überquert man den Hafentalbach über eine kleine Brücke und endet an einem Querweg an dem links abgebogen werden muss. Dieser etwas schmälere Schotterweg führt im Wald an einem Hang unterhalb von Vordersteinenberg entlang zu einer schmalen, wenig befahrenen Straße.
Kurz davor kann eine kleine Pause eingelegt werden; von hier aus ist nämlich die gegenüberliegende Seite des Reichenbachs mit der Silhouette von Spraitbach mit seinen beiden typischen Kirchtürmen deutlich zu sehen. Nach 500 m auf der Straße darf rechts der „Waldarbeiterweg“, der tief in die Klinge des Krummbaches führt, nicht verpasst werden. Der Weg ist zwar kurz aber steil und nicht befestigt und muss vorsichtig begangen werden. In der Klinge des Krummbachs angelangt, geht es rechts Richtung Nordwesten weiter. Der Krummbach selber ist in der Tiefe des Tales wiederum als
mäanderter Bach deutlich zu sehen. Die Klinge ist so eng, dass der Weg am Talschluss eine 180°- Kehre macht. Über den Weg auf der gegenüberliegenden Seite der Klinge wird das Leintal bei Tennhöfle erreicht.
Das Leintal ist ein Naturschutzgebiet vom Leinecksee bis zur B298 beim Leinhäusle; geschützt sind u. a. die Feuchtwiesen in der Leintalaue.
Nach einer kurzen Strecke auf der Straße durch Tennhöfle hindurch führt der Weg in die Ebene der Leintalaue. Die großen Schleifen sind rechter Hand deutlich zu sehen.
Nach knapp 1 km auf den Feuchtwiesen des Leintals ist der blaue Strich als Wegmarkierung wieder zu sehen. Nach mehr als 8 km auf nicht markierten unbekannten Wegen geht es nun über einen von Baumwurzeln durchzogenen Waldpfad wieder zurück zum Ausgangspunkt, dem Reichenbachstausee.
Die landschaftlich abwechslungsreiche und an einigen Stellen abenteureliche Wanderung geht über den Staudamm in Richtung Parkplatz zu Ende.

 

Informationen für unterwegs:

Keuperbergland
https://lgrbwissen.lgrb-bw.de/unser-land/keuperbergland
https://de.wikipedia.org/wiki/Keuperbergland

Reichenbachstausee
Der Stausee wurde als Hochwasserrückhaltebecken vom Wasserverband Kocher-Lein angelegt und wird vom Reichenbach gespeist, der ca. 4-5 km nördlich des Stausees bei Nardenheim entspringt.

Eisvogel

Wasseramsel

Vielfältige Gäulandschaft an der Würm

Bei dieser Wanderung soll die landschaftliche Schönheit und Vielfalt der gewachsenen Kulturlandschaften des Heckengäus im FFH-Gebiet „Gäulandschaft an der Würm“ erkundet werden, gemeinsam mit den daraus entstandenen erhaltenswerten Lebensräumen für Flora und Fauna. In die Landschaft eingebettet sind Kunstwerke als Teil der modernen Kulturlandschaft.

Topographische Karte: 1: 35 000, Unteres Nagoldtal

Die Wanderung beginnt am Darmsheimer Marktplatz.
Der Weg folgt zunächst der Karlstraße bis zum Ortsausgang von Darmsheim. An einer großen Esche geht es auf geteertem Weg geradeaus weiter über den Unteren Tiefenweg. Der Weg kreuzt eine Stromtrasse und führt durch Streuobstwiesen zum Darmsheimer Wald.
Es geht nun auf breitem Fahrweg weiter geradeaus in den Wald hinein, bis ein unbeschriftetes Holzschild rechts auf einen schmalen Fußpfad weist. Diesem Pfad folgt der Weg bis zu einer Kreuzung an einer großen Streuobstwiese, die ringsum vom Wald umschlossen ist (Baumbergwiese). Ein Fahrweg verläuft rechts an der Wiese entlang bis zu einer weiteren Kreuzung mit historischem Wegzeiger. Hier trifft der Weg auf einen markierten Weg des Schwarzwaldvereins (blaue Raute).

Diesem Weg folgend nach links abbiegen Richtung Lehenweiler. Am Ende der Baumbergwiese beschreibt der Weg eine Linkskurve. Danach an einer Gewanntafel der Gemeinde Grafenau (III/8, Kieneberg) nach rechts abbiegen auf einen ungepflegten Waldweg. Dies ist noch immer ein Wanderweg, der auf diesem Abschnitt jedoch unmarkiert ist. Rechterhand ist hinter den Bäumen eine zweite, kleinere Wiese sichtbar. Nach etwa 200 m, kurz nach dem Ende der kleineren Wiese, biegt der Weg nach rechts ab, wiederum ohne Markierung und schwer zu erkennen. Er führt nun als schmaler Fußpfad in einer großen Linkskurve steil und rutschig den Berg hinab, bis er aus dem Wald heraustritt und den Blick auf das Würmtal und eine markante Metallskulptur freigibt. Am Waldrand geht es weiter bergab, dann wendet sich der Weg wieder nach links in den Wald hinein, wo er kurz danach am Wegweiser „Am Kieneberg“ auf den HW 5 trifft.

Der Wanderweg folgt nun dem HW 5 für etwa 100 m bis zum nächsten Wegweiser „Würmhalde“. Hier geht es nach rechts an einer Tonskulptur vorbei auf einem Wiesenweg hinab Richtung Lehenweiler. Der Weg überquert die Würm und führt durch den Würmtalhof zur K1063. Der markierte Wanderweg (blaue Raute) führt nun für etwa 100 m nach links an der K 1063 entlang, quert dann und führt den Hang hoch nach Lehenweiler. Da die Straße recht befahren ist, empfiehlt es sich, (nur außerhalb der Vegetationsperiode) die Straße direkt am Würmtalhof zu überqueren. Über ein Kuhgitter kommt man bequem an die angrenzende Wiese, auf der man ohne Weg in Richtung Lehenweiler leicht bergauf gehen kann. Etwas rechts haltend trifft man am Ende der Wiese auf einen Weg direkt unterhalb einer Wacholderheide (Naturdenkmal Brunnenberg), dem man bis Lehenweiler folgen kann.

An der aus Stein gebauten Bushaltestelle im Stil eines Feldwächterhäuschens geht es links eine Straße (Kirchweg) hinauf, bis die Häuser aufhören. Der Weg biegt nun als Wanderweg nach rechts in das Naturschutzgebiet Venusberg ab, das hier auf einer Tafel umfassend beschrieben ist. Er führt in Windungen den Berg hinauf durch Wacholderheide und Kiefern bis zu einem Hochbehälter, an dessen Fuß sich eine große Kiefer mit einer Bank darunter befindet. Zur Linken sieht man etwas abseits einen Schafstall.

Geradeaus geht es auf dem Weg weiter auf die bewaldete Kuppe zu bis zum Wegweiser „Venusberg“. Hier biegt der Weg rechts ab Richtung Dätzingen. Er verläuft nun sanft abwärts durch Felder und Wiesen mit heckenbewachsenen Steinriegeln. Ein geteerter Feldweg wird überquert. An einer großen Eiche hält man sich links und kommt bald durch einen weiteren kleinen Wald (Kuhwald). Kurz darauf trifft der Weg auf die Kreuzung „Drei Buchen“.

Es geht nun auf geteertem Weg nach rechts weiter durch die Felder in Richtung Dätzingen. Der Weg passieren wir einen Hof und einige Scheunen, bevor kurz vor dem Ortseingang ein grasbewachsener Feldweg nach schräg links abbiegt. Diesem Weg folgend kommt man direkt zum Dätzinger Schloss, vor dem sich die Bushaltestelle „Rathaus“ befindet. Von hier fährt die Linie 766 stündlich zurück nach Darmsheim. Für eine Einkehr am Ende der Wanderung ist das Gasthaus „Zum Engel“ zu empfehlen,
ca. 50 m die Straße hinunter auf der linken Seite.

 

Informationen für unterwegs

FFH-Gebiete
FFH-Gebiete sind spezielle europäische Schutzgebiete im Natur- und Landschaftsschutz, die nach der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie ausgewiesen wurden und dem Schutz von Pflanzen (Flora), Tieren (Fauna) und Lebensraumtypen (Habitaten) dienen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Kategorie:FFH-Gebiet
https://de.wikipedia.org/wiki/Kategorie:FFH-Gebiet_in_Deutschland
https://de.wikipedia.org/wiki/Kategorie:FFH-Gebiet_im_Landkreis_B%C3%B6blingen
https://de.wikipedia.org/wiki/G%C3%A4ulandschaft_an_der_W%C3%BCrm

Darmsheimer Wald
Beim Gang durch die Darmsheimer Streuobstwiesenkann man bereits die Nutzung und Erhaltung der Kulturlandschaft sehen.
Am Eingang vom Wald befinden sich rechts und links des Weges schöne große Exemplare von Feldund Bergahorn, daneben ein kleiner Spitzahorn. Die Unterschiede sind deutlich zu erkennen. Der Wald selbst ist sehr abwechslungsreich: Auf Mischwald mit Unterbewuchs aus Hasel, Holunder etc. folgen Stücke mit Waldmeister-Buchenwald, dazwischen auch Fichtenmonokultur.

Baumbergwiese
Die Wiese ist eine ungewöhnliche Streuobstwiese, weil sie mitten im Wald gelegen ist, relativ weit entfernt von Döffingen, auf dessen Gemarkung sie sich befindet. Sie besteht in dieser Form nachweislich schon seit Jahrhunderten. An der Kreuzung ist ein Wegweiser aus der Zeit des Königreichs Württemberg zu sehen, schön restauriert. Falls die Bäume keine Früchte mehr tragen, können die alten Apfelsorten anhand der aufgestellten Erklärungstafeln gezeigt werden. Auf der Wiese und am Waldrand können (mit Glück) Buntspechte beobachtet werden. Ansonsten Pflanzen im Herbst: Herbstzeitlosen, Pfaffenhütchen. Wiese teilweise mit Schafbeweidung im Pferch.

Kieneberg
Höchster Punkt westlich der Würm

Würmhalde
Beim Heraustreten aus dem Wald öffnet sich der Blick auf das Würmtal mit Dätzingen im Hintergrund und der gegenüberliegenden Wacholderheide Brunnenberg bei Lehenweiler. Hier kann man das FFH-Gebiet „Gäulandschaft an der Würm“ besonders gut erkennen, da man Wald, Talaue, Streuobstwiese, Hecken und Wacholderheide gleichzeitig im Blick hat. Übergänge und Unterschiede sind gut zu erkennen.
Offizielle Beschreibung: „Kuppige Muschelkalkhochfläche mit reich gegliederter  Kulturlandschaft des Heckengäus, Schafweiden, Streuobstwiesen, Mähwiesen und Äcker, durchsetzt von Heckenzügen im Wechsel mit Wäldern“.
Die landschaftliche Schönheit tritt im Herbst markant hervor, da die Hecken aus u. a. Hartriegel, Liguster, Weißdorn, Schlehe, Heckenrose und Schneeball sich sehr unterschiedlich färben.
Zudem sind am Waldrand im Rahmen des Sculptoura-Radwegs drei Skulpturen auf einer Strecke von ca. 500 m zu besichtigen, die sich mit der Landschaft gut ergänzen:

1. Kraft und Bewegung von Hans Dieter Bohnet
Das raumgreifende Kunstwerk hat eine Odysee hinter sich, bevor es an dieser perfekten Stelle aufgestellt wurde

2. Cubes and Trees von HD Schrader
Rote Holzcuben, die in Bäumen hängen sind mit die bekanntesten Kunstwerke der Sculptoura

3. Krater, aufgebrochene Erde von Linde Wallner
Das Kunstwerk leuchtet nachts von innen, macht aber auch tagsüber einen geheimnisvollen Eindruck zwischen Büschen und Hecken

Würmbrücke
Das Würmufer ist mit Erlen, Eschen und Weiden bewachsen (wasserliebende Bäume). Von hier bis Dätzingen erstreckt sich das NSG „Kasparsbrunnen-Ried-Binn“ mit naturbelassenem Bachlauf und Ried mit großem Reichtum an Vogelarten (bis zu hundert Arten wurden hier und im Merklinger Ried nachgewiesen). In den 70er Jahren wurde hier von der Bevölkerung die Einrichtung eines Industriegebiets verhindert.

Würmtalhof
Viehhaltung auf der Weide und im Offenstall, extensive Bewirtschaftung der Auwiesen.

Lehenweiler
An der Wacholderheide Brunnenberg kann man verschiedene für diesen Lebensraum mit seinen flachgründigen, nährstoffarmen und kalkreichen Untergrund (Muschelkalk!) typische Arten gesehen werden:

– Wacholder und weitere stachelige oder wärmeliebende Pflanzen wie Silberdistel, Hauhechel und Kartäusernelke

– oder (im Herbst teilweise noch blühende) Kräuter wie Pimpernell, Thymian, Dost.

Die Kräuter und der Wacholder haben ätherische Öle, man kann also gut einzelne Blätter zerreiben zum Riechen – aber nicht zum Abzupfen, da die Entnahme von Pflanzen im NSG verboten ist. Teilweise sind die Kräuter auch außerhalb des NSG am Wegrand zu finden.
Falls die Wanderung im Juni stattfindet können auch Orchideenarten wie Knabenkraut und Brandorchis gefunden werden.

Falls die Zeit reicht, kann man außerdem einen Blick auf das dort angelegte „Erdfenster“ werfen, das die Bodenschichten Braunerde und Rendzina zeigt, die für den Kalkstein typisch sind. Zwei weitere Erdfenster mit anderen Bodenschichten sind in der Nähe.

Hochbehälter Venusberg
Am Hochbehälter befindet sich der schönste Fleck auf dem Venusberg: Ein Aussichtspunkt mit weitem Blick nach Osten über Sindelfingen und Böblingen.In Richtung Nordosten sieht man an klaren Herbsttagen bis zur Alb. Zudem ist die Landschaft mit Kiefern und Wacholder sehr reizvoll. Eine Bank unter einer großen Kiefer und die schöne Aussicht laden hier zu einer Vesperpause ein.
Gleich neben dem Hochbehälter steht eine weitere schöne und ungewöhnliche Skulptur aus Glas und Schiefer von Ursula Huth, einer international bekannten Glaskünstlerin, die in Tübingen lebt. Diese und zwei weitere Skulpturen gehören zum Heckengäu Erlebnispfad.

Auf der anderen Seite des Weges liegt der Schafstall. Durch die Schafbeweidung entstanden die Wacholderheiden. Die heutige Bestrebung ist es, diese Landschaft durch die Förderung der Wanderschäferei zu erhalten und nicht der Verbuschung und Sukzession preiszugeben. Im Fall des regional recht bekannten Venusbergs ist hier schon viel unternommen worden.
Beim Weitergehen zur bewaldeten Kuppe des Venusbergs kommt man an den Resten der „Bernhard-Anlage“ vorbei, einer geheimen militärischen Anlage aus dem zweiten Weltkrieg. Die Hintergründe sind auf provisorischen Schautafeln sehr ausführlich erklärt.

Drei Buchen
An der Kreuzung „Drei Buchen“ steht ein altes Feldwächterhäusle, das bei Regen als Schutzhütte dient. Hier kann man die traditionelle Bauweise erkennen, aus behauenem Stein mit Fachwerkgiebel, sowie die frühere Verwendung als Unterstand für Bauern auf dem Feld und für Feldwächter. In der Umgebung und am Wegrand finden sich immer wieder von Hecken bewachsene Steinriegel, die die Landschaft unterteilen, die Felder vor Wind schützen und zahlreichen Tieren als Wohnung dient. Die namensgebenden drei Buchen sind sehr schöne, alte Bäume. Das traditionelle Baumkreuz und die Bänke darunter wurden leider seitlich versetzt, an der rechten Buche hängt aber noch immer
eine Tafel mit dem schönen Spruch

Gott schuf die Zeit
Nicht Hast und Eile
Drum setz dich nieder
Und verweile

Schloss Dätzingen
Wurde 1607 erbaut, 1733 in klassizistischen Stil erweitert zur heutigen Form.
Es gehörte bis 1806 dem Malteserorden, deshalb trägt auch das Dätzinger Rathaus das Malteserkreuz.

 

Einkehrmöglichkeiten

Gasthof zum Engel

Herrenberg und Schönbuchtrauf

Von Herrenberg an der südlichen Traufkante des Schönbuchs entlang zu schönen Aussichtspunkten mit Blick auf Neckar- und Ammertal, die Gäuebene und die Schwäbische Alb im Hintergrund. Gepflegte Waldwege entlang der Traufkante mit herrlichen Ausblicken ins Schwäbische Streuobstparadies prägen diese Wanderung. Viele Ruhebänke laden zur Rast ein.

Topografische Karte: 1:25 000, W237 Tübingen

Auf der ganzen Strecke kann man dem Wegzeichen „gelber Ring“ folgen, siehe auch https://www.outdooractive.com/de/route/wanderung/boeblingen/land.tourschoenbuchtrauf/8900720/

Die Tour startet am Waldfriedhof Herrenberg mit den Wegezeichen des Schwäbischen Albvereins Hauptwanderweg 5 (roter Balken auf weißem Grund und der Zahl 5) bzw. Rundweg gelber Ring. Entlang der südlichen Traufkante geht es über den Kapf zu Stirners Jagdhaus. Hier steigen wir abwärts zum alten Weinweg, vorbei an der Köhlereiche in Richtung Obermönchberg mit seiner sehenswerten Wehrkirche und einer herrlichen Aussicht. Der obere Weg verläuft nun weiter unterhalb vom Grafenberg, nördlich von Kayh entlang der Streuobstwiesen zu einer besonderen Aussichtsstelle. Hier gibt eine Panoramatafel Hinweise auf das Ammertal und die „Blaue Alb“.
Weiter geht es auf dem Mähdelweg hoch zum Parkplatz Jägergarten. Dort treffen wir wieder auf den Hauptwanderweg 5. Die Rückwanderung (gelber Ring) führt uns über den Grafenberg, Schützenhaus Mönchberg, zum Mönchberger Sattel. Weiter zum Abzweig in Richtung Waldfriedhof und wieder rechts über das Damwild-Gehege zum Ausgangspunkt. Zum Abschluss lohnt sich noch der kleine Abstecher zum Schönbuchturm mit herrlicher Aussicht.

 

Informationen für unterwegs:

Stadt Herrenberg
Herrenberg gilt als eine der schönsten Fachwerkstadt Baden-Württembergs mit der imposanten Stiftskirche und Glockenmuseum.

Michaelskirche in Mönchberg

Heimatmuseum Kayh „Seeger’sches Häusle“
Ein ehemaliges Kleinbauernhaus mit historischen Gegenständen, Werkzeugen und Gerätschaften.

Grafenberg
Ein besonderer Aussichtspunkt befindet sich auf dem Grafenberg. Hier blickt man über die Gäuebene bis hin zum Schwarzwald. Außerdem ist der Grafenberg ein Naturschutzgebiet.

Schönbuchturm
Das Aussichtserlebnis im Naturpark Schönbuch – tolle Architektur und grandiose Aussichten.

 

Einkehrmöglichkeit:

Mönchberg
In Mönchberg gibt es die Möglichkeit eine Pause beim Hotel und Restaurant Kaiser einzulegen.

Naturfreundehaus Herrenberg direkt am Waldfriedhof.

Vielfalt am Albtrauf (Biosphärengebiet Schwäbische Alb)

Eine abwechslungsreiche Wanderung mit einem Anstieg am Albtrauf führt zur Burgruine Reußenstein, über Aussichtsfelsen und der Heimensteinhöhle, dem Hof Ziegelhütte mit Hofladen und dann vorbei am Randecker Maar einem Vulkankrater mit ehemaligen Maarsee. Über den Mörikefels geht’s über die schöne Zipfelbachschlucht abwärts nach Hepsisau und zurück zum Ausgangspunkt. Diese Vielfalt macht diese Wanderung zu einem besonderen Erlebnis.

Topografische Karte:
1:25 000, W238, Metzingen
1:50 000 Bad Urach und Biosphärengebiet Schwäbische Alb

Wir gehen rechts in die Kirchstraße, auf der rechten Seite begleitet uns die Lindach und links gehen wir an der Kirche vorbei. Am Ende der Kirchstraße kommen auf der rechten Seite große Scheunen und wir gehen weiter in Richtung des Talkessels, mit seinen vielen Kirsch- und Obstbäumen. Nach ca. 200 m geht der Wanderweg mit dem Markierungszeichen „blaue liegende Gabel“ nach links in Richtung Albtrauf.
Wir überqueren in einer Kehre die Landstraße L1200 und gehen mit dem Markierungszeichen einen steilen Pfad im Wald bergauf zur Burgruine Reußenstein.
Nach einer Besichtigung der Burganlage führt der Weg auf dem HW1 (Hauptwanderweg 1 oder Albsteig) einige Kilometer bis zur höchsten Erhebung der Tour, dem Auchtert oberhalb Ochsenwang
auf diesem Weitwanderweg. Vom Reußenstein geht’s vorbei an Aussichtsfelsen, dem Bahnhöfle, einem früheren Kreuzungspunkt für Fuhrwerke, der weißen Wand, dem Heimenstein mit seiner
Höhle und kommen zur Hindenburghütte einem schönen Rastplatz für eine Vesperpause mit toller Aussicht.

Dieser Wegabschnitt führt auch an einer Kernzone des Biosphärengebietes vorbei.
Der weitere Weg führt zum Hof Ziegelhütte mit einem Hofladen und Imbissstube. Auf dem Rand des ehemaligen Vulkankraters geht es in Richtung Ochsenwang und wir sehen wie der Vulkankrater am Albtrauf durch Erosion und den Zipfelbach aufgebrochen wurde. Dort überqueren wir die Kreisstraße und gehen mit einem Anstieg über den HW1 und über Magerrasen und Weidefläche zum Auchtert. Dort verlassen wir den HW1 und biegen rechts ab mit dem Markierungszeichen „blaue Route“ in Richtung Mörikefels. An der Talsohle des ehemaligen Maarsees und dem heutigen Quellgebiet des Zipfelbaches biegen wir nach links in die schöne Zipfelbachschlucht mit der Markierung „blaues Dreieck“ ein. Nach starken Regenfällen ist die Tour durch die Schlucht schwierig zu begehen. In Hepsisau angekommen geht es eine kurze Strecke, vorbei an der Kirche und dem Backhaus durch das Dorf. Mit der Markierung biegt es rechts ab in Richtung Friedhof und Neidlingen. Durch landwirtschaftlich genutztes Gebiet und Streuobstwiesen führt der Weg zurück nach Neidlingen.

 

Informationen für unterwegs:

Burgruine Reußenstein
Eine romantische Burgruine an einem Kalkfelsen

Heimenstein mit Höhle
Ein Felsen mit ehemaliger Durchgangshöhle

Ziegelhütte
Hof mit Hofladen und Imbissstube

Mörikefels
Der Fels wurde nach dem Dichter Eduard Mörike benannt. Mörike war für fast zwei Jahre in Ochsenwang als Pfarrverweser tätig und der Fels war einer seiner Lieblingsplätze.

Zipfelbachschlucht
Der idyllische Weg durch die Zipfebachschlucht ist ein Highlight der Wanderung.

 

Einkehrmöglichkeiten

Hof Ziegelhütte mit Hofladen und Maarstube

Gasthof Lamm in Neidlingen

Alte Kass in Neidlingen

Albschäferweg Zeitspur – Neandertalerweg im Lonetal

Der Neandertaler wurde nach seinem ersten Fundort im Neandert(h)al bei Düsseldorf benannt. Aber Neandertaler auf der Ostalb? Der Fund eines Oberschenkelfragments belegt, dass sich schon vor 50.000-70.000 Jahren Neandertaler im Lonetal aufhielten. Folgen Sie deren Spuren. Diese Zeitspur entführt Sie in die Urzeit des Menschen durchs Welterbegebiet mit den Höhlen der Eiszeitkunst auf der Schwäbischen Alb.
Der Fund eines Oberschenkelfragments belegt, dass sich schon vor 50.000-70.000 Jahren Menschen hier im Lonetal aufhielten. Im Tal der Lone schlendern Sie bequem dahin, vorbei an den HohlensteinHöhlen (Fundort des Löwenmenschen) geht es zur Bocksteinhöhle. Die Funde aus der Bocksteinhöhle zählen zu den wichtigsten Zeugnissen der Neandertaler in Süddeutschland. Am Abzweig nach Lindenau die Frage: Einkehren ja oder nein? In Stetten lohnt sich der Besuch des Archäopark Vogelherds, Fundort von Mammut und Wildpferd, in dem Sie in die Welt der Eiszeitjäger eintauchen.

Topografische Karte: 1:25 000, W231, Heidenheim

Der Neandertalerweg startet am Wanderparkplatz Lonetal, an der L1168 gelegen. Schon sind wir auf dem Lonetalweg. Wir orientieren uns am grünen Wegweiser des Neandertalerwegs und folgen dem Wegzeichen des Neandertalers bis zu den Hohlensteinhöhlen, der Bärenhöhle und dem Hohlenstein-Stadel. Das Höhlenensemble gehört zu den wichtigsten Steinzeitfundstätten der Welt. Weiter geht’s aufgeschotterten Forstwegen Richtung Bocksteinhöhle. Oberhalb der Bocksteinhöhle bietet sich uns ein schöner Ausblick übers Lonetal. Wir folgen dem schmalen Pfad abwärts zu den Höhlen -Bocksteinschmiede und Bocksteinhöhle. Wir verlassenden Lonetalweg und gehen weiter, durch die Wälder des Lonetals. Der gelbe Ring weist uns nun den Weg. Am Abzweig Lindenau lohnt sich ein Abstecher zum Schlössle Lindenau, dem Einkehrtipp für Ausflügler im Lonetal.
Am Waldrand entlang geht es weiter, vorbei an den Überresten einer Römer-Villa, nach Stetten. Am Ortseingang von Stetten überqueren wir die Stotzinger Straße. Über die Oberdorfstraße geht es an der barocken Wallfahrtskirche, mit einer Kopie der Schwarzen Madonna, vorbei. Von der Kirchstraße geht es links in den Reitschulweg und dann unterhalb des Schlosses auf dem Teerweg geradeaus weiter zum Archäopark Vogelherd. Wir überqueren die Kreisstraße und entlang der Landesstraße kommen wir zum Ausgangspunkt zurück.

 

Informationen für unterwegs

Hohlensteinhöhle

Hohlenstein-Stadel
Im Hohlenstein-Stadel im Lonetal wurde der Löwenmensch gefunden, vielleicht das faszinierendste Relikt aus der Frühgeschichte der Menschheit überhaupt.
Marktplatz 18, 9129 Langenau, 07345 9622144
Email:
http://www.lonetal.net

Bärenhöhle

Bocksteinhöhle
Funde aus der Bocksteinhöhle lassen sich auf 50.000 bis 70.000 Jahre zurückdatieren, die Bocksteinhöhle gilt damit als ältester Siedlungskomplex des Neandertalers in Süddeutschland.

Hohlenstein-Stadel
Im Hohlenstein-Stadel im Lonetal wurde der Löwenmensch gefunden, vielleicht das faszinierendste Relikt aus der Frühgeschichte der Menschheit überhaupt.
Marktplatz 18, 9129 Langenau, 07345 9622144
Email:
http://www.lonetal.net

Archäopark Vogelherd
In Stetten lohnt sich der Besuch des Archäopark Vogelherds, Fundort von Mammut und Wildpferd, in dem Sie in die Welt der Eiszeitjäger eintauchen. Feuer entfachen und Jagen lernen: Im Archäopark Vogelherd können die Besucher selbst zum Steinzeitmenschen werden und herausfinden, wie unsere Vorfahren gelebt haben. Direkt an der Vogelherdhöhle, die seit über 100.000 Jahren von Menschen genutzt wurde, finden Sie die Ausstellung mit den ältesten figürlichen Kunstwerken der Menschheit. Nicht umsonst wurde die Vogelherdhöhle zum UNESCO-Welterbe „Höhlen und Eiszeitkunst der Schwäbischen Alb“ ernannt.
Am Vogelherd 18, 9168 Niederstotzingen-Stetten, 07325 952 800 0
Email:

 

Einkehrmöglichkeiten

Oben an der Bocksteinschmiede steht eine Hütte mit herrlicher Aussicht, die zum Pausieren einlädt.

Schlössle Lindenau

Eselsburger Tal und Buigenhütte

Das Eselsburger Tal ist ein ganz besonderes Kleinod. Entlang der Brenz und auf der Höhe und um Herbrechtingen gibt es viel zu entdecken. Wunderschön geht es links der Brenz durch das Tal. Wir erblicken bald auf der anderen Talseite die Steinernen Jungfrauen. Das nächste Highlight thront hoch über der Brenz, die Domaine Falkenstein. Oben am Aussichtsfelsen wartet ein genialer Rastplatz.

Im Frühjahr kann man auf den Hängen die violetten Küchenschellen bewundern, eine botanische Besonderheit, die im April an den Hängen des Eselsburger Tals zu finden ist. Sie steht als gefährdet auf der Roten Liste der Farn- und Samenpflanzen BadenWürttembergs, im Landkreis Heidenheim findet sie jedoch ihre bevorzugten Standorte, trockene Kalkmagerrasen und felsige Hänge. Aber so hübsch sie auch aussieht – Achtung nicht anfassen: Die Küchenschelle ist giftig und kann eine Kontaktallergie auslösen.

Topografische Karte: Heidenheim a.d.Brenz W231 Wanderkarte 1:25.000

Die Wanderung startet am Wanderparkplatz Eselsburger Tal an der B19/ L1079. Von dort führt der Weg nordwestlich ins Brenztal hinunter, wo man auf den mit rotem Punkt markierten Wanderweg trifft. Man biegt nach rechts ab und wandert am östlichen Brenzufer (rechts der Brenz) wunderschön entlang durch das Eselsburger Tal mit Blick auf die berühmte Felsformation, die steinernen Jungfrauen, bis man Herbrechtingen erreicht. Dort auf der Eselsburger Straße kommt man am Heimatmuseum vorbei und biegt nach links auf den Baumschulenweg ab, überquert die Brenz und biegt dann nach links auf den Festweg unterhalb des Freizeitbads Jurawell. Vom Festweg geht es rechts auf den Wanderweg mit dem roten Y am Hangwald aufwärts bis zur Buigenhütte mit einem imposanten Ausblick über das Tal. Weiter geht es auf dem Wanderweg mit dem roten Y zuerst nach rechts und an der nächsten Abzweigung wieder nach rechts zur
Brücke über die Brenz unterhalb der Ruine Falkenstein. Nach der Brücke geht es im Brenztal links am Wald entlang bis nach Eselsburg. Dort kann man in der Talschenke mit Biergarten gemütlich einkehren. Ein Stück weiter der Brenz entlang ist im Häuschen der ehemaligen Kläranlage eine Biberburg nachgebaut. Dort kann man sich über das Leben des Bibers informieren. Von dort geht es zurück an der Talschenke vorbei auf der Burgstraße durch Eselsburg zurück zum Parkplatz.

 

Einkehrmöglichkeiten

Eselsburg Talschenke mit Biergarten

Sagenumwobene Höhlen am Teckberg

Der ins Gebirgsvorland hinausragende Ausliegerberg Teck mit seiner Burg und ihrem weithin sichtbaren, zierlichen Turm ist ein Wahrzeichen der Schwäbischen Alb. Die Vielfalt der Landschaft und die Lage der Burg inspirierten seit jeher zu schwärmerischen Schilderungen, aber auch zu rätselvollen Sagen, die sich um Burg und Berg ranken. Der Wandertipp beschreibt eine Runde, die sich nicht auf direktem Weg zur Burg begibt, sondern auf der Strecke manch Verborgenes enthüllt und das Augenmerk auf geschichtliche und sagenumwobene Orte lenkt.

Topografische Karte: 1:25 000, W238, Metzingen

Am Ende des Wanderparkplatzes „Bölle“ führt ein Schottersträßchen in den Wald, das mit einer Schranke die Weiterfahrt für Pkw’s verhindert. (1)
Auf dem Richtung S/O führenden, leicht abfallenden geschotterten Forstweg ohne Bezeichnung in den Wald wandern. Nach ca. 1 km stehen rechts am Waldrand mehrere Kiefern. Hier kurz den Weg verlassen und zum Waldrand gehen. Hier befindet sich ein toller Aussichtspunkt (2) Wieder zurück vom Aussichtsplatz dem Weg weiter leicht ansteigend bis zum Sattelbogen folgen. Hier befindet sich ein Grillplatz. Unterhalb des Grillplatzes an der Wegkreuzung steht eine Informationstafel. Sie erklärt, dass der Teckberg auf der Nordseite von zwei Vorbergen Hohenbohl und Hörnle flankiert wird. In diesen stecken Vulkanschlote, die wie Pflöcke den Bergauslieger gegen Abtragung stabilisieren. Jetzt dem Pfad mit der Bezeichnung rotes Dreieck (HW 1) bzw. „hochgehadelt“ Richtung Gelber Fels bergauf folgen. Nach ca. 500 m wird ein kleines Plateau erreicht, wo sich rechts eine Schutzhütte befindet. Weiter dem Pfad „rotes Dreieck“ durch Orchideen-Buchenwald zum Bergrücken folgen. Auf dem Bergrücken ändert sich der Waldtyp. Jetzt herrscht Klebwald vor, der im Frühling mit Lerchensporn, Gelbstern und Weißwurz aufwartet. Ca. 900 m nach der zuvor passierten Schutzhütte befindet sich links des Wegs der Hauptfelsen des Gelben Fels mit seinen wild nach oben ragenden Felstürmen und einem Fensterl. In den steil abfallenden Felswänden nisten oft Wanderfalken oder auch Kolkraben, weshalb der Felsenbereich für Kletterer und allzu neugierige Wanderer in der ersten Jahreshälfte gesperrt ist (Schilder beachten). Zwischen Felsabsturz und Weg öffnet sich das schmale in die Tiefe führende, nicht begehbare Verena-Beutlin-Loch. Dies ist durch Spalten mit der darunter liegenden Veronikahöhle verbunden.
Option für Mutige: Ein kleiner steiler Pfad führt rechts des Hauptfelsens an den Fuß des Felsenkranzes zum Höhleneingang. Geschickte Wanderer mit gutem Schuhwerk können bei trockenen Wegverhältnissen (außerhalb der Vogelbrutzeit!) den steilen Abstieg wagen. Dieser Weg muss dann aber auch wieder zurückgegangen werden. Lesen Sie auch die Sage unter (3).

Weiter auf dem HW 1 wird kurz nach dem Beutlin-Loch der Nebenfels mit Aussichtspunkt erreicht. Er ist seit einiger Zeit mit einem Gipfelkreuz geschmückt. Hier schweift der Blick über die Albhochfläche, hinunter ins Lenninger Tal und weit ins Albvorland, wo mit Florian und Grafenberg weitere Vulkankegel entdeckt werden können. Gegenüber über der Baßgeige spickt ein Stück des Hohenneuffen und des aufgelassenen Steinbruchs am Hörnle heraus.
Kommt man vom Aussichtspunkt zurück zum HW 1 führt ein schmaler Pfad ohne Bezeichnung geradeaus in den Wald. Nach ca. 25 m trifft dieser auf einen ebenfalls nicht markierten Waldweg, diesem nach links allmählich abfallend folgen. Nach ungefähr 250 m, wenn der Weg wieder eben wird, zweigt nur schwach erkennbar ein kleiner Pfad nach rechts ab. Dieser endet am Herzogsbrünnele. (4)
Nach diesem Abstecher geht es zurück vom Brunnen zum Waldweg. Dort nach links abbiegen und ca. 50 m den zuvor begangenen Weg zurückwandern. Dann weglos nach rechts (westwärts) durch den Wald Richtung HW 1 gehen. Fundamentreste zeugen von der Vergangenheit der Segelflieger (5).

Wieder zurück auf dem Naturpfad des HW 1 folgt man dem roten Dreieck weiter Richtung Teck. Nach ca. 400 m wird eine erste Wegkreuzung erreicht. Hier geht links der spätere Rückweg zum Parkplatz mit liegendem roten Y ab. Um zur Teck zu gelangen hält man sich aber an die Bezeichnung „hochgehadelt“ und geht erst kurz nach rechts und dann gleich wieder links die geschotterte Fahrstraße bergan. Nach ca. 100 m links vom Weg abbiegen. Hier wird die Sage von Sibylle lebendig

(6). Weiter dem schmalen Weg um den Burgfelsen folgen. Über Stufen wird der Eingang zur Burg erreicht. Durchs Burgtor erreicht man den großen Burghof. In der Gaststätte kann eingekehrt werden (vorher Öffnungszeiten prüfen!). Der Aufstieg zum Aussichtsturm ist sehr lohnend.
Nun die Burg wieder verlassen und über die geschotterte Fahrstraße bergab wandern. Vor der ersten Kehre nach rechts abbiegen und an der zuvor passierten Kreuzung dem liegenden, roten Y Richtung Owen folgen. Nach gut ¼ Stunde wird der Parkplatz Bölle wieder erreicht.

 

Informationen für unterwegs:

(1) Bereits 60 m vor der in der Wegbeschreibung erwähnten Schranke gibt es eine Kuriosität zu entdecken. Zwischen den Waldabteilungen „13/2 Sybillenhalde“ und „13/5 Sattelbogen“ befindet sich eine senkrecht nach oben führende Schneise. Zu sehen sind die Überreste eines ab 1941 bis 1944 benutzten Schrägaufzugs, mit dem Segelflugzeuge zum Startplatz auf dem Gelben Fels gebracht wurden.

(2) Aussichtspunkt ins Lenninger Tal. Hier wurde der Albtrauf durch die Lenninger Lauter mächtig zerlappt. Talabwärts erstreckt sich eine Wacholderheide. Eine Kulturlandschaft, die durch Schafbeweidung entstanden ist. Der im Tal gelegene Bergkegel „Bühl“ ist ein durch zwei Nebenbäche der Lauter abgeschnürter Zeugenberg. Gegenüber erhebt sich die Bassgeige, deren Name sich im Luftbild erklärt. Rechts am Fuß der Bassgeige sind Engelberg und Spitzberg zu erkennen. Zwei Vulkanpfropfberge, Überbleibsel des vor 17 Millionen Jahren aktiven Schwäbischen Vulkans.

(3) Höhleneingang zur Veronika-Höhle: Der Sage nach wohnte vor mehr als 500 Jahren Verena Beutlin mit ihren zwei Buben in dieser Höhle. Der Vater der Kinder war ein verheirateter Mann aus Beuren. Immer wenn die Nahrungsvorräte zur Neige gingen, befestigte die Mutter ein rotes Tuch oben bei den Felsen. Dann kam der Vater aus Beuren mit einem Korb voll Nahrungsmittel bei Dunkelheit hoch zur Veronikahöhle und versorgte so seine Lieben. Die Bürger in Owen hatten keine Ahnung davon. Wenn über dem Fels Rauch aufstieg, dachten sie, ein paar Nebelschwaden hingen über dem Berg. Irgendwann eines Winters hatte es so viel Schnee, dass der Mann aus Beuren nicht zur Höhle kommen konnte, obwohl er das Tüchlein sah. Die Mutter und ihre Jungen hungerten und als die Not zu groß wurde, gingen die Buben nach Owen und bettelten um Essen. Die Owener wunderten sich über die fremden Kinder und fragten nach, woher sie kämen. Arglos gaben die beiden Antwort. Der Bevölkerung war schnell klar, dass es sich nur um eine Hexe handeln konnte. Sie gingen zum Gelben Fels und zogen Verena aus ihrer Höhle, richteten über sie und verbrannten sie auf dem Scheiterhaufen. Die Jungen wurden in Beuren getauft und zu rechtschaffenen Männern erzogen.

(4) Eine Quelle auf dem verkarsteten Hochplateau der Teck ist eine besondere Rarität. Das Wasser sammelt sich auf den undurchlässigen Tonen des Weißjura gamma und tritt hier zu Tage. Führt heute allerdings nicht immer Wasser. Bereits gegen Ende des 16. Jht. diente diese Quelle als Viehtränke, für die Rinder, die auf der Teck weideten. Martinus Crusius schrieb in seiner Schwäbischen Chronik: „… dass auf einem so hohen Berge, … so viel Wasser von selbst hervorquillet, dass täglich 60 Stück Vieh nach Überfluss davon trinken können….“. Unter Herzog Friedrich I. wurde die Viehzucht in der Region um die Teck fachmännisch aufgebaut. Oben auf dem Teckberg stand ein Viehhaus. Ende des 17. Jht. brachte die Zucht eine eigene Rinderrasse hervor: den Teck-Schlag, der als ausdauernd und geschickt zur Arbeit beschrieben wird. Neben dem Herzogsbrunnen bietet sich noch ein schöner Ausblick auf Breitenstein und Limburg.

(5) Hier sind Fundamentreste der 16 x 30 m großen, 1934 erbauten Flugzeughalle zu entdecken. Hier wurden bis Anfang 1945 die Segelflieger untergestellt, die anfangs hochgetragen und ab 1941 mit dem Schrägaufzug nach oben gebracht wurden. Die Schneise des Aufzugs ist auch auf dem folgenden Weg von oben erkennbar. Gestartet wurde mittels Gummiseil.

(6) Burg Teck – Wanderheim des Schwäbischen Albvereins
Der Pfad zur Teck führt durch den ehemaligen Burggraben. Beim Bau einer Burg im Mittelalter, wurden die Steine des Burggrabens gleich für den Bau der Gebäude und Ringmauern verwendet.
Dem Pfad um die Teck herum folgen. Direkt unter dem Teckturmfelsen liegt die 35 m lange und bis 9 m hohe Sibyllenhöhle. Ihr Eingang wurde erst vor wenigen Jahren mit Hilfe hrenamtlicher des Albvereins und finanzieller Unterstützung durch die Privatbrauerei Dinkelacker gut begehbar gemacht. Der Sage nach wohnte hier vor langer Zeit Sibylle auf der Teck in ihrem unterirdischen Schloss. Sie war sehr weise, wohlhabend und mildtätig. Alle Armen, die sich an sie wandten, wurden mit Rat und Gaben unterstützt. Aber sie hatte drei Söhne, die waren nicht wohlgeraten. Die drei bauten eigene Burgen auf dem Wielandstein, dem Diepoldsfelsen und dem Rauber und beschlossen ihr Leben als Raubritter zu finanzieren. Der Jüngste auf dem Rauber war der Schlimmste. Als er sogar seine Mutter und seine eigenen Brüder bestahl, hielt es Sybille hier nicht mehr aus. Eines Abends fuhr sie mit ihrem goldenen Wagen, gezogen von zwei Katzen, aus der Höhle und durch die Lüfte. Niemand weiß wohin. Aber überall im Tal, wo der Wagen die Erde berührte, wächst noch heute das Gras und die Frucht besser als sonst wo. So ist die Sibyllenspur bis heute als Andenken an sie geblieben.
Von der mittelalterlichen Burg ist fast nichts mehr erhalten. Am Eingang befinden sich vier Wappen. Das erste weist auf den Erbauer Herzog Konrad von Zähringen hin, der von 1122 bis 1152 die Burg erbaute. Rechts daneben ist das Wappen der Herzöge von Teck. Adalbert, ein jüngerer Sohn der Zähringer ließ sich mit der Burg abfinden und nannte sich fortan „Herzog von Teck“. Nach dem Aussterben der Zähringer und Staufer waren die Herzöge von Teck die vornehmsten Adligen in Schwaben und häufig im Gefolge der deutschen Könige. Sie besaßen aber nur ein kleines Herrschaftsgebiet. Ein standesgemäßes Auskommen war somit finanziell nicht möglich. So wurde die Burg Ende des 14. Jht. an die Württemberger Grafen verkauft, worauf das dritte Wappen hinweist. Die Burg wurde im Bauernkrieg zerstört und abgebrannt. Erst Ende des 19. Jht. begann der Verschönerungsverein Kirchheim mit der Errichtung eines Aussichtsturms. 1941 erwarb der Schwäbische Albverein den Berggipfel samt Burg und baute 1953/55 ein Wanderheim auf die Burgmauern. Gleichzeitig wurde der Aussichtsturm auf dem Stumpf des alten Burgturmes modernisiert. Daran erinnert das vierte Wappen. Von hier oben auf 775 m Berghöhe plus Turm bietet sich eine herrliche Sicht nach Südwesten entlang des Albtraufs, wo hinter der Baßgeige der Neuffen majestätisch thront. Auf der anderen Seite erheben sich die drei Kaiserberge im Albvorland und Richtung Weilheim sind Limburg und Breitenstein sichtbar. Richtung Norden ist das Neckartal und der Großraum Stuttgart wie ein Buch aufgefaltet und unten im Lautertal ist im Frühsommer die Sibyllenspur als dunkler Doppelstreifen erkennbar. Archäologen deuten sie als römischen Limes aus dem 2. Jht. Die Limesgräben haben sich über die Jahrhunderte mit Humus verfüllt, so dass das Getreide hier kräftiger wächst.

Weitere Informationen über die Burg Teck:
Wanderheim Burg Teck
Aussichtsturm Burg Teck
Pächter Burg Teck

 

Einkehrmöglichkeit:

Burg Teck, siehe unter „Weitere Informationen“