Im Herrschaftsgebiet der Gundelfinger
Start und Ziel: | Start und Ziel: Wanderparkplatz oder Bushaltestelle Stettener Halde, 72525 Münsingen-Bichishausen neben Gasthaus Hirsch |
Strecke: | 9,0 km |
Höhendifferenz: | 320 m |
Reine Gehzeit: | 3 Std. |
Typ: | Rundwanderung |
Verfasser: | Helmut Hecht |
Topografische Karte: Wanderkarte 1:25 000, W243 Bad Urach
Der mittlere Teil des Tales der Großen Lauter ist geprägt durch viele imposante Burgruinen. Hier war früher das Herrschaftsgebiet der Gundelfinger. Sie haben einst zum schwäbischen Hochadel gehört und waren im Hochmittelalter die bedeutendste Familie der Region. In einem fast geschlossenen Bereich besaßen sie weite Teile dieses Tales und seiner Umgebung. Sie gründeten die Stadt Hayingen und bauten 5 Burgen. Die zwei mächtigsten liegen an der Wanderstrecke.
Die aussichtsreiche Tour ist ein Genuss für Naturliebhaber und geschichtlich interessierte Wanderer gleichermaßen.
Vom Ausgangspunkt in Bichishausen, an der Straße am Ortsende, Nähe Gasthaus Hirsch, gehen wir auf dem Fahrweg mit der Wegmarkierung gelbes Dreieck bergan. Nach etwa 800 m treffen wir auf ein Verbindungssträßchen, das von Gundelfingen nach Dürrenstetten führt. Hier gehen wir nach links und kommen auf dem Sträßchen nach 300 m zu einem Wegkreuz. Dort scharf rechts zum Parkplatz und über diesen geht dann auf gleicher Höhe der Weg zur Burg Hohengundelfingen.
Diese umfangreichste Anlage des Lautertals ist eine typische hochmittelalterliche Burg in Spornlage, mit Halsgraben und Bergfried als Frontturm, um mögliche Angreifer von der Albhochfläche her abzuwehren. Schön ist der Ausblick auf das Tal mit seiner Umgebung.
Vom Burggraben geht es dann wieder einige Meter zurück. Wir folgen jetzt dem Burgen-Weg des Schwäbischen Albvereins mit der Markierung schwarzes Burgensymbol. Abwärts auf dem Fußweg, der durch das obere und untere Tor der Vorburg unterhalb der Ruine verläuft, kommt man in Windungen hinab zum Gasthaus Wittstaig. Dort geht es links und gleich wieder rechts über die Lauterbrücke. Nochmals rechts, den Fahrweg ein Stück die Lauter aufwärts, bis links ein Waldweg empor führt. Oben, am Waldrand, verlassen wir den Burgen-Weg und gehen rechts auf das Sträßchen, der Markierung gelbe Raute nach. Nach 300 m, bei der Scheuer, nochmals rechts und gleich wieder links, kommen wir auf gleicher Höhe, durch den Wald, zum Aussichtspunkt „Bürzel“. Der Blick auf die auf einem Umlaufberg liegende Burg Niedergundelfingen und dem darüber thronenden Hohengundelfingen ist wunderschön.
Noch ein kurzes Stück weiter, bis hinter dem Demeter-Bauernhof, dann verlassen wir die Markierung gelbe Raute und gehen rechts auf den Fußpfad, der uns abwärts nach Bichishausen leitet. Dort gehen wir durch den Ort bis zum „Ehestetter Weg“ und machen einen kurzen Abstecher zur Burgruine. Erbaut wurde die Burg Bichishausen ebenfalls durch die Gundelfinger. Es ist die einzige Burg im Lautertal, die Reste von Bergfried und Schildmauer hat, was den Burgenforschern einige Rätsel aufgibt. Von der Burg geht es wieder zurück bis zur barocken Pfarrkirche St. Gallus. Hier gehen wir links ab und kommen nach wenigen Schritten, über die Lauterbrücke und die Landstraße, zu unserem Ausgangspunkt.
Informationen für unterwegs:
Große Lauter
Die Lauter (auch Große Lauter) ist ein 42 km langer Zufluss der Donau im Bereich der Schwäbischen Alb.
Sie wurde im August 2019 zu Deutschlands Naturwunder gewählt. Sie fließt durch das schöne Große Lautertal, das mit seinen berühmten Wacholderheiden, Burgruinen, Höhlen, Wäldern, albtypischen Felsformationen und malerischen Dörfern mehr als einen Besuch wert ist. Vom Quelltopf im Hof der ehemaligen Klosteranlage Offenhausen, über zahlreiche Talauen bis hin zu ihrer Mündung in die Donau zwischen Ober- und Untermarchtal ist hier alles zu finden was das Herz begehrt. Mit über 500 Jahren ist das Haupt- und Landgestüt Marbach das älteste Gestüt Deutschlands. Ein Besuch lässt das Herz von Pferdeliebhabern höherschlagen und macht Kinder glücklich. Von Kultur über Sport bis hin zu Entspannung. Im Großen Lautertal können Sie wandern, radfahren, segelfliegen, kanufahren, reiten, klettern, Museen besuchen, Burgen erklimmen oder einfach an der Lauter sitzen und grillen. Lassen Sie sich bezaubern von der Einmaligkeit der Landschaft.
Gundelfinger
Die Familie von Gundelfingen war ein Adelshaus, das sich im 11. Jahrhundert in die Zweige der Herren von Gundelfingen, Steusslingen und Justingen teilte. Es war ein Geschlecht mit bedeutender politischer Stellung, einem umfangreichen Besitz und gehörte zu den großen schwäbischen Adelshäusern. Einzelne Familienmitglieder waren hohe kirchliche Würdenträger.
Burgruine Hohengundelfingen
732 m NN – Spornburg, frei zugänglich.
Mauerreste mit Bergfried aus Buckelquadern, Wehrmauer, unterer Vorburg. Die umfangreichste und mächtigste Anlage des Lautertals in einer imponierenden Lage. Älteren Beschreibungen nach die namensgebende Burg der Gundelfinger. Dies ist jedoch fraglich. Aufgrund von Keramikfunden wird die Erbauungszeit auf die zweite Hälfte des 12. Jahrhundert datiert. Typische Höhenadelsburg. Um 1300 Verkauf an die Habsburger, wobei in der Folgezeit wiederum Gundelfinger als Pfandnehmer auftreten. Man nimmt an, dass in den „Städtekriegen“ zwischen 1377 und 1389, die Burg durch die Reichsstadt Reutlingen zerstört wurde. Nach wechselnden Herren, erfolgte von 1949 – 1965 Freilegung der Mauerreste und die Restaurierung durch Fabrikant Römer.
Burgen-Weg
Der 86 km lange Burgen-Weg des Schwäbischen Albvereins erschließt eines der kulturhistorisch bedeutendsten Gebiete der Schwäbischen Alb. In seinem Verlauf durchquert der Wanderer abwechslungsreiche Landschaften mit atemberaubenden Aussichtspunkten, einsamen Wegen und schmalen Pfaden, schattigen Wäldern, kargen Hochflächen und Flusstälern deren Felsen mit Burgruinen und Schlössern gekrönt sind.
Burgruine Niedergundelfingen
654 m NN – Gipfelburg, innen nicht zugänglich.
Mit Mauerresten umschlossene Kernburg. Auf einem fast abgeschnürten Umlaufberg erbaut. Man nimmt neuerdings an, dass eine erste Erbauung bereits etwa 1100 erfolgte, und dies eventuell die namensgebende Burg des Gundelfinger Freiadelsgeschlecht war, dem wohl bedeutendsten des Lautertals. Dies ist jedoch zwischenzeitlich umstritten.
Burgruine Bichishausen
650 m NN – Spornburg, frei zugänglich.
Mauerreste mit Bergfried, Palas u. Schildmauer. Erbauung durch die Gundelfinger. Erstmalige Nennung der Burg im Jahre 1296. Man vermutet deshalb die Entstehung der ersten Anlage in der ersten Hälfte des 13. Jahrh. Gesicherte Daten liegen jedoch nicht vor. Einzige Burg mit Resten von Bergfried und Schildmauer. Dies gibt Anlass zu Spekulationen, dass Bichishausen eine Doppelburg war, denn im Jahre1306 hört man von einer zweiten Burg mit einem Turm. Später geht die Burg, wie das Dorf, an verschiedene Herren. Im 16. Jahrhundert nochmaliger Ausbau, dann beginnender Zerfall und wie das Dorf an Fürstenberg verkauft.
Pfarrkirche St. Gallus
Die um 1260 genannte Pfarrkirche wurde 1735 von Ferdinand Fürst zu Fürstenberg im Barockstil neu erbaut, der Turm mit Zwiebelkuppeldach. Bei einer in den 1990er-Jahren erfolgten Außen- und Innenrenovierung wurden die Deckengemälde im Kirchenschiff durch echte Barockmalerei ersetzt. Außerdem erhielt die Kirche einen neuen Hochaltar.
Nördlich des Dorfes verläuft eine Grenze, die bis 1806 das evangelische Alt-Württemberg vom katholischen fürstenbergischen Territorium trennte. Bichishausen, einst Gundelfinger Gebiet, kam 1627 zum Herrschaftsbereich der Fürstenberger. Hier beginnt somit eine Landschaft, die mit Feldkreuzen, Bildstöcken, Kapellen und barocken Kirchen reich ausgestattet ist, was im nördlichen Teil der Alb fehlt.
Öffnungszeiten: täglich 10:00 bis 18:00 Uhr
Einkehrmöglichkeiten
Gasthaus Hirsch
Stettenerhalde 3, 72525 Münsingen-Bichishausen, 07383 1491
Landhotel Gasthof „Die Wittstaig“
Wittstaig 10, 72525 Münsingen,
Telefon: 07383 – 94 96-0
Bauhof Stüble
Matthias-Erzberger-Str. 15, 72525 Münsingen – Gundelfingen,
Telefon: 07383 – 942220
Bootshaus an der Lauter
Fürstenbergstraße 2, 72525 Münsingen-Bichishausen,
Telefon: 07383 – 408