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Auf der Suche nach verborgenen Plätzen

15,9 km | 231 Höhenmeter
Kategorie 3: mittel i
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Tourenfakten
Start und Ziel: Bahnhof Lauchheim
Strecke: 15,9 km
Höhendifferenz: 231 m
Reine Gehzeit: 5 1/2 Std.
Typ: Rundwanderung
Verfasser: Rüdiger Backes
Wegbeschreibung

Topographische Karte: 1:35 000, Blatt 15, Heidenheim Nördlingen

Unsere Wanderung beginnt am Bahnhof in Lauchheim. Zuerst geht es über die Bahnhofstraße ca. 150 m östlich bis zur Bahnunterführung an der Kapfenburgstraße. Hier wenden wir uns rechts und laufen auf dem Gehweg knapp 100 m leicht bergauf. Wir überqueren die Landesstraße (Achtung: vom Bahnhof bis hierher ist erhöhte Vorsicht geboten, da man 2 Mal die Landesstraße überqueren muss und der Verlauf des Weges wenig übersichtlich ist) und folgen dem zur Bahnlinie parallel verlaufenden Schotterweg in Richtung Westen. Linkerhand sehen wir erstmals die auf dem Albtrauf thronende Kapfenburg.

Nach etwa 1,3 km stoßen wir auf die Gemeindeverbindungsstraße von Westerhofen nach Hülen  (K 3293). Ein kurzes Stück geht es nun entlang der Straße bevor wir rechts in den oberen von  2 Waldwegen einbiegen.
In diesem Bereich wurden aktuell Waldarbeiten durchgeführt. Die Strecke führt nun stetig ansteigend bis zum Aussichtspunkt auf die Kapfenburg.  Kurz danach verlassen wir den „Zwang Reute Weg“ und schwenken nach links über den Falkensteinweg weiter bergauf bis zur Aalener Gasse, wo wir auf den HW 1 (rotes Dreieck), den Alb-Nordrandweg des SAV treffen. Diesem folgen wir in Richtung Osten.

Nach der Aalener Gasse überqueren wir die A7 und folgen unserem Wegzeichen noch einen guten Kilometer. Mittlerweile tauchen schon die ersten handgemalten Schilder mit Hinweis auf den Wöllerstein auf. Ca. 400 m weichen wir vom Hauptwanderweg nach links ab und erreichen den Wöllerstein.
An dieser höchsten Erhebung in der Region (723 m) steht ein Gipfelkreuz mit einem Gipfelbuch.

Ebenso finden wir hier eine kleine Schutzhütte, die in liebevoller Kleinarbeit eingerichtet wurde. Kurz vor dem Gipfel zeigt uns noch der Ahornfelsen eine wundersame Laune der Natur. Hier geht schier ansatzlos der Fels in einen gewachsenen Baum über. Nach einer Rast wenden wir uns wieder Richtung Norden, um zurück auf den HW1 zu gelangen. Achtung: kurz nach der Verschränkung ca. 100 m rechts dem Grasweg bis zum HW 1 folgen!

Spruch auf einem Bildstock unterhalb des Wöllerstein:

Auf deinem Weg zum Lebensglück
mach öfter einmal Rast,
denn auf dem allerletzten Stück
brauchst keine Hetz und Hast.
Du meinst du wärst der Kapitän
Könn´st alles selbst entscheiden
derweil bist du nur Co-Pilot.
Dein Einfluss ist bescheiden.               (Eugen Veil – April 2008) 

Wieder folgen wir dem roten Dreieck in westlicher Richtung – weiter bis zur Hundshülbhütte. Hier bietet sich eine Pause an. Alternativ kann die aber auch am Wöllerstein stattfinden. An der Hundshülbhütte gibt es max. 12 Sitzplätze um den Tisch. Am Wöllerstein ist es nicht ganz so bequem, aber dafür sind dort mehr Möglichkeiten zum Sitzen.

Nach der Pause verlassen wir den Hauptwanderweg und biegen nach Norden ab. Jetzt geht es langsam bergab. Die große Lichtung lassen wir links liegen. Der aufkommende Verkehrslärm verrät die Nähe zur Autobahn. Kurz bevor die Röhren des Agnesburgtunnels auftauchen, stoßen wir auf einen weiteren „verborgenen Platz“, das „Hubertus Brünnele“. Hier lässt sich das Phänomen Schichtquelle anschaulich erklären. 

Nach der A7 halten wir uns rechts und wandern oberhalb der ehemaligen Collis Werke den Hang entlang.

Kurz nach den Fabrikhallen führt ein schmaler Pfad rechts hoch zum Reichenbacher Schlössle. Die ursprüngliche Anlage lässt sich nur noch erahnen. Die Informationen auf der Schautafel helfen zum besseren Verständnis. Von dieser historischen Stätte geht es vorbei an einem Wegkreuz hinunter zum Ortsrand von Reichenbach. Vor den ersten Häusern bei einer Streuobstwiese biegen wir rechts und stoßen kurz danach an einem Bauernhof auf ein Teersträßchen. Diesem folgen wir in Richtung Osten.

Phantastische Ausblicke ins Alb-Vorland bis hin nach Ellwangen begleiten uns ebenso, wie die rechterhand auftauchende Kapfenburg. 

Wir umgehen wir das Gehöft Weidach (links den Schotterweg nehmen) und stoßen kurze Zeit später wieder auf unseren Weg vom Morgen (Gemeindeverbindungsstraße von Westerhofen nach Hülen (K 3293). Nach der Überquerung geht es wieder an der Bahnlinie entlang zurück zum Ausgangspunkt, dem Lauchheimer Bahnhof.

 

Informationen für unterwegs:

Wöllerstein – Ahornfelsen und Gipfelkreuz
Der Wöllerstein ist mit 723 Metern ü. M. die höchste Erhebung auf der Gemarkung der Gemeinde Westhausen. Auf diesem „höchsten Berg von Westhausen“ befindet sich ein sehr schönes Gipfelkreuz. Auch wurden dort einige Bänke und Tische zur Rast für müde Wanderer erstellt und sollte es einmal kräftig regnen, so wurde sogar eine kleine Hütte als Unterschlupfmöglichkeit nicht vergessen. In dem Gipfelbuch, das sich ebenfalls auf dem Wöllerstein befindet, haben sich schon zahlreiche Wanderer aus allen Gebieten Deutschlands eingetragen.
In unmittelbarer Nähe, unterhalb des Wöllersteins, befindet sich ein größerer, sehenswerter Felsblock, der im Laufe vieler Jahre von einem mächtigen Baum gespalten wurde, der so genannte „Ahornfelsen“.

Interessanterweise hat der Wöllerstein als „höchster Berg“ der Gemeinde Westhausen zwischenzeitlich einen so hohen Bekanntheitsgrad erreicht, dass sogar die am 21.10.2011 in Westhausen eingeweihte neue, dreiteilbare Mehrzweckhalle, auf Vorschlag der Bevölkerung und nach Abstimmung des Gemeinderats Westhausen den Namen „Wöllersteinhalle“ erhielt.

Collis-Werk
Die alten Hallen der Collis-Werke stehen noch immer. Der ehemalige Rüstungsbetrieb hat aber im Zweiten Weltkrieg einmal ganz anders ausgesehen. Die geschichtliche Entwicklung des Collis-Werks hängt eng mit der Entwicklung von Westhausen und Reichenbach zusammen. Nach der Machtergreifung Adolf Hitlers wurden wahnsinnige Summen in die Rüstung investiert. Man baute die Betriebe dahin, wo sie keiner vermuten konnte, wie mitten in den Hügeln im Reichbacher Wald. Collis ist das lateinische Wort für Hügel.

Als die Produktionshallen fertig gestellt waren, überdeckte man die Dächer mit einem Metallblech, schüttete darüber anderthalb Meter Erde auf und pflanzte Bäume darauf. An den Wänden ließ man Brombeerranken emporwachsen, die Zufahrtsstraße wurde grün gestrichen. Westhausen und Reichenbach wuchsen in dieser Zeit mit dem Strom der zugezogenen Arbeiter und die Infrastruktur wurde ausgebaut. Natürlich haben die Alliierten gewusst, dass es diesen Betrieb irgendwo in der Gegend gibt, nur gefunden haben sie ihn nie.

Mit Kriegsbeginn wurden auch viele der Arbeiter in den Collis-Werken an die Front geschickt und an ihre Stelle traten Frauen und Zwangsarbeiter. Als Amerikaner zwei Wochen vor Kriegsende Westhausen besetzten, ließen sie alle Maschinen auseinander bauen, die Tarnung entfernen und wollten auch die Hallen sprengen. Der damalige Bürgermeister habe dies aber zu verhindern gewusst. „Wir brauchen die Hallen für die Friedensindustrie“, soll er gesagt haben. Er hat seinen Willen bekommen. Nach vielen anderen friedlichen Firmen in der Nachkriegszeit nutzt heute „Cooper Power Tools“ (Apex-Gruppe) die Werke.

Reichenbacher Schlössle (Infostelle)
Die Burgstelle „Schlössle“ befand sich einst auf einem Felssporn der Winterhalde, oberhalb von Reichenbach.

Sie wurde erstmals anno 1240 im Güterverzeichnis des Klosters Ellwangen amtlich erwähnt und war einst Sitz des Reichenbacher Ortsadels. Zu diesem Zeitpunkt befand sie sich im Besitz des Freien Heinrich von Reichenbach. Urkundlich erfasst wurde das „Schlössle“ auch noch in den Jahren 1260 (Kloster Mödingen) und 1283 (Kloster Kaisersheim). Erst ab dem Jahr 1354 verlieren sich die amtlichen Eintragungen über die Burganlage.

Interessanterweise existierte das in dieser Zeit auch bewohnte „Schlössle“ ungefähr im selben Zeitabschnitt wie die etwa drei Kilometer davon entfernte Agnesburg. Der Sage nach war der letzte Herr des „Schlössle“ im Gegensatz zur edlen und mildtätigen „Jungfer Agnes“ von der Agnesburg keinesfalls ein Wohltäter für seine Untertanen in Reichenbach. Er soll diese nämlich immer wieder ausgebeutet und auch misshandelt haben.  Der Volksmund berichtet hierzu, dass die Reichenbacher Bauern eines Tages, als das Maß des Erträglichen voll war, die Burg gestürmt, den Schlossherrn umgebracht und danach die Burg vollständig abgetragen hätten, sodass bis heute nur noch ein kleiner Rest einer ehemaligen Umfassungsmauer übrig geblieben ist.
Die Grundfläche des „Schlössle“ betrug ziemlich genau 35 x 45 m und sie war somit um etwa ein Drittel größer als die Agnesburg.
Ungefähr 50 Meter östlich des „Schlössle“ entspringt auch die Quelle des Reichenbachs in einer sich hier befindlichen Schlucht. Diese Quelle sicherte wohl einst die Wasserversorgung der Burgbewohner. Durch den Autobahnbau von 1980 bis 1986 wurde sie jedoch stark verändert und ist heute längst nicht mehr so ergiebig wie zu früheren Zeiten.

Auf dem ebenen, mit viel Immergrün bewachsenen Plateau der Anlage ist eine Schautafel angebracht, woraus man einiges Wissenswertes über die Geschichte des „Schlössle“ erfahren kann. Auch zwei Bänke und ein Tisch wurden erstellt, damit sich müde Wanderer hier erholen können.

Schloss Kapfenburg
liegt 130 Meter über der Stadt Lauchheim. Der Name „Kapfenburg“ leitet sich vom mittelalterlichen Begriff „kapfen“ („gaffen“, „ins Land schauen“) ab. 
Durch den Funktionswandel von der Wehrburg zum repräsentativen Wohnschloss wurde die Anlage im Laufe der Jahrhunderte zu einem außergewöhnlichen architektonischen Ensemble, welches Baustile der unterschiedlichsten Epochen in sich vereint.
Das Schloss war über Jahrhunderte Sitz des Deutschen Ordens bis Napoleon diesen 1806 aufhob und es in den Besitz des Landes überging. Einzelne Gebäudekomplexe wurden vom württembergischen Kameral (Kämmerei) – und Forstamt genutzt, ansonsten stand ein Großteil des Schlosses nahezu 200 Jahre lang leer.  Nach aufwendigen Renovierungsarbeiten bezog schließlich die Internationale Musikschulakademie Kulturzentrum Schloss Kapfenburg im Oktober 1999 die Räumlichkeiten. Seitdem proben Musiker aus der ganzen Welt in den Schlossräumen, aber auch als Fortbildungs-, Tagungs- und Kulturzentrum steht das Schloss Gästen offen. Die klassische Konzertreihe Accelerando und das Festival im Sommer haben Schloss Kapfenburg weit über die Grenzen Ostwürttembergs hinaus als Veranstaltungsort bekannt gemacht. 
Außerhalb der Öffnungszeiten des Restaurants haben Wanderer die Möglichkeit, sich im Getränkeraum im oberen Schlosshof mit Heiß- und Kaltgetränken zu versorgen und bei einer Rast den Blick über das Land zu genießen. 
In den Sommermonaten werden an Sonn- und Feiertagen öffentliche Führungen angeboten, ganzjährig sind Führungen für Gruppen nach Anmeldung möglich.

 

Einkehrmöglichkeit:
Schloss Kapfenburg



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