Römersteinturm – Blick aufs Ganze
Start und Ziel: | Römerstein Parkplatz beim Skilift bzw. der Sommer-Bobbahn an der B465 bei Donnstetten (mehrere P an den Straßen um den Römerstein, so an der L 252 und an der K 6704, außerdem in Donnstetten) |
Strecke: | 8,9 km |
Höhendifferenz: | 190 m |
Reine Gehzeit: | 2 1/2 Std. |
Typ: | Rundwanderung |
Verfasser: | Annegret Kostalek |
Die Wanderung bietet wechselnde Landschaftsbilder, karstige Flächen und senffarbige Wiesen, herrliche Ausblicke vom Römersteinturm ins Vorland und bei klarer Sicht sogar bis zu den Alpen. Buchenwälder und Blumenwiesen, Schafheiden, Kuppenberge und schroffe Felsen, geheimnisvolle Tropfsteinhöhlen sind die natürlichen Kostbarkeiten dieser herbschönen Landschaft. Der Römersteinturm, das Wahrzeichen der Gemeinde Römerstein, ist mit 874m der höchste Punkt auf der Mittleren Schwäbischen Alb und öffnet dem Besucher einen weiten Blick in die Umgebung. Eine Feuerstelle und zahlreiche Sitzgruppen laden den Besucher zur Rast ein. Der Turm ist in den Sommermonaten an Wochenenden und Feiertagen geöffnet.
Topographische Karte: 1:25 000, W238 Metzingen
Vom Parkplatz beim Skilift, bzw. der Sommer-Bobbahn an der B 465 bei Donnstetten geht es ca. 150 m in südlicher Richtung dort wird die Bundesstraße überquert und wir biegen rechts in das Gewerbegebiet Eichenried ab. Der Straße folgend wandert man am südlichen Ortsrand entlang und nimmt die erste Anhöhe in Richtung Aussiedlerhof in Angriff. Der südlich des Hofes liegende Berg »Hasenhäusle« bietet eine herrliche Aussicht auf das Albdorf Donnstetten.
In Richtung Osten gehend lassen wir den Aussiedlerhof rechts liegen und nehmen den nächsten Feldweg der rechts ansteigt. Entlang der Hangkante erreichen wir die Anhöhe der »Kanzel«, einer von Buchen umsäumten Kalksteinformation. Weiter führt die Tour auf einem Feldweg in Richtung Osten und folgt für ca. 120 m der Landstraße in Richtung Westerheim. Diese wird dann überquert und auf gutem Weg erreichen wir das Sportgelände auf »Wachter«.
In Richtung Westen folgt man dem Weg bergab, verlässt diesen auf einen Schotterweg, der halbrechts abzweigt. Eine herrliche Fernsicht in Richtung Schwarzwald begleitet uns rechter Hand, bevor wir nach links in den abfallenden Feldweg einbiegen und nach 300 m die Bundesstraße überqueren. Der leichte Anstieg auf der gegenüberliegenden Seite zum »Vogel« ist bequem zu bewältigen.
Dem Weg links folgend biegt nach 150 m der beschilderte Wanderweg zum Römersteinturm rechts ab. Nach halbstündigem Marsch und kurzem Anstieg erreicht man die Waldwiese beim Römersteinturm, dem Wahrzeichen der Gemeinde Römerstein. Dieser mit Schieferschindeln beplankte Holzturm auf 874 m Seehöhe, dem höchsten Punkt der Mittleren Schwäbischen Alb, bietet
eine herrliche Aussicht auf das Umland.
Die Feuerstelle und zahlreiche Sitzgruppen laden den Besucher zum Verweilen ein. In den Sommermonaten ist der Turm an Wochenenden und Feiertagen geöffnet. Sonst besteht die Möglichkeit den Schlüssel auszuleihen, nähere Informationen hierzu erteilt Ihnen das Bürgermeisteramt Römerstein (Tel. 07382/9398-0).
Der Rückmarsch erfolgt erst auf dem gleichen Weg bis zum Wanderparkplatz am Bergfuß. Entlang der ca. 100 m entfernten Straße, erreichen wir auf einem parallel verlaufenden Feldweg nach 15 Minuten den Ausgangspunkt.
Informationen für unterwegs
Der Ort Römerstein
Mit den Ortsteilen Böhringen, Donnstetten, Zainingen, Strohweiler und Aglishardt, zusammen 3.900 Einwohner und 757 – 803 m hoch gelegen, ist Römerstein die höchstgelegene Gemeinde der Alb um Bad Urach, geografischer Mittelpunkt der Schwäbischen Alb.
Römer auf der Alb
Der südlich von Donnstetten gelegene „Hasenhäuslesberg“ fällt steil in einen Maarkessel ab. Ein römisches Kastell befindet sich seit antiker Zeit als Lager hier in verkehrsgeographisch und strategisch bedeutsamer Position. Es bildete mit einer Kette von weiteren Kastellen den „Alblimes“, eine zwischenzeitlichen Grenzsicherung der römischen Provinz Raetia vor dem endgültigen Ausbau des Raetischen Limes.
Das Kastell von Donnstetten war an drei Seiten von zwei umlaufenden Spitzgräben umgeben. An der Nordseite setzte die Grabenumwehrung aus, da das hier steil abfallende Gelände ein natürliches Annäherungshindernis darstellte. Eine dahinter liegende Holz-Erde-Mauer kann angenommen werden, ist aber archäologisch nicht nachgewiesen. Das Lager gehört mit seinen Abmessungen von 50 × 60 m (= 0,3 ha) zu den so genannten Numeruskastellen. Wie fast alle Kastelle dieser Fortifikationsgröße bot es Platz für eine Besatzung von 80 bis 100 Mann.
Die Datierung des Donnstettener Militärlagers ist bislang noch nicht gesichert. Möglicherweise wurde es in domitianischer Zeit, um die Jahre 85 bis 90 n. Chr., errichtet. Es könnte bis in die Mitte des zweiten nachchristlichen Jahrhunderts, um die Jahre 150/160, Bestand gehabt haben.
Der Römerstein-Turm
Öffnungszeiten
In den Sommermonaten ist der Turm an Wochenenden und Feiertagen geöffnet. Sonst besteht die Möglichkeit den Schlüssel auszuleihen, nähere Informationen hierzu erteilt Ihnen das Bürgermeisteramt Römerstein (Tel. 07382/9398-0).
Geologie und Landschaftsrelief
Der Blick vom Turm schaut auf eine alte und auf eine junge Landschaft: Richtung Osten, Süden und Südwesten schweift der Blick über die Kuppen der mittleren Alb mit Wäldern, Wiesen, Feldern und Siedlungen. Diese Landschaft ist das Werk des Wassers und Windes während vieler Millionen Jahre. Dagegen blickt man nach Westen tief hinab in das Tal der Lenninger Lauter, die sich erst in den letzten Jahrmillionen tief in den Albkörper eingeschnitten hat. An der nahen Pfulb hat sie den Oberlauf der Ur-Fils (diese war wieder ein Zufluss der Ur-Lone) abgezapft und so das Tal „geköpft“. Zwischen Brucker Fels auf der Baßgeige und Gelbem Felsen am Teckberg tritt die Lauter ins Albvorland hinaus. Unterhalb der Teck ist der Engelhof zu erkennen, etwas rechts davon die Ruine Wielandstein und der Hohgreutfels und ziemlich nahe, oberhalb von Gutenberg, der Weiler Krebsstein mit dem Wasserfelsen, auf dem einst die Burg Wuelstein stand. Im Norden sind Reußenstein, Erkenberg und Boßler markante Punkte am Albtrauf. Nordöstlich ist der Einschnitt des oberen Filstales zwischen Wiesensteig und Geislingen deutlich zu erkennen, – etwas rechts davon der Fernmeldeturm Duchstetten. Die drei Kaiserberge, Hohenstaufen, Rechberg und Stuifen, sind über dem Albtrauf gerade noch zu sehen. Im Westen zeigen die Kalkfelsen den Rand des Ermstales.
Wissenswertes über den Aussichtsturm
Die höchste Erhebung der Mittleren Alb (874 m), der Aussichtsberg Römerstein, war der Namenspatron für den Gemeindenamen und ist das Wahrzeichen der Gemeinde Römerstein. Er wurde 1912 errichtet und besteht aus einer verschalten Holzkonstruktion auf massivem Sockelgeschoss. Der Turm hat eine Höhe von 28 m und eine Standfläche von 844 m über Meereshöhe. Auf der Aussichtsplattform sind Orientierungstafeln angebracht. Auch Temperaturen kann man nicht nur fühlen, man kann sie auch sehen – vom Turm aus lassen sich fern ab im Tal andere Farbtöne ausmachen und daraus folgen auch unterschiedliche Klimaverhältnisse. Wir denken dabei an die Klimaerwärmung und C02 Belastung weltweit.
Schon bald nach der Gründung des Schwäbischen Albvereins im August 1888 wurde von Kennern der Landschaft die Aufmerksamkeit weiterer Kreise auf den damals wenig bekannten Punkt Römerstein, Gemarkung Donnstetten, Oberamt Urach, gelenkt. Mit einer auf 874 m angegebenen Höhe ist dieser Berg, der ursprünglich „Oberer Bühl“ hieß und seit 1780 Römerstein genannt wird, zu einem Aussichtspunkt empfohlen worden. Obwohl in Donnstetten römische Siedlungsreste nachgewiesen worden sind, ist der Name des Römersteinturmes nicht auf römische Wurzeln zurückzuführen. Der Name Römerstein geht auf die Böhringer Familien Rem zurück, die schon 1356 genannt wird. Diese Familie besaß zu dieser Zeit ein großes Grundstück, das der umgebenen Feldflur den Namen seines Besitzers aufprägte. 1356 hieß die Flur „Rembrachstain“, 1454 „Remhartstein“, 1555 „Remetstein“ und erst von 1780 „Römerstein“.
Zur gleichen Zeit als der Albverein daran ging, Mittel zur Errichtung eines Turmes zu sammeln, wurde vom königlichen Katasteramt in Stuttgart im September 1892 ein Vermessungsgerüst errichtet. Nachdem dieses ausgedient hatte, beschloss der Albverein dem Staat das Gerüst abzukaufen, den umliegenden Baugrund zu erwerben und den Turm durch Treppen allgemein zugänglich zu machen. Auch eine kleine Schutzhütte war unten angebracht worden.
Leider war dieser unverschalte Holzturm nach wenigen Jahren vom Wetter so mitgenommen, dass man sich im Jahre 1904 entschloss, den Turm auf Abbruch zu verkaufen. Inzwischen war dieser Aussichtspunkt unter den Wanderern so beliebt geworden, dass unter den wenigen Turmbauplänen des Schwäbischen Albvereins der Bau eines widerstandsfähigen Turmes auf den Römerstein zu den ersten gezählt wurde. Mit Hilfe von jahrelangen unermüdlichen Geldsammlungen und durch das großzügige Vermächtnis des Rentners Otto Staib aus Stuttgart war der Verein in der Lage, den Römersteinturm im Sommer 1912 zu errichten. Seither ist er Ausflugsziel von Wanderern und Naturfreunde aus Nah und Fern.